Im sogenannten «Frühlingsupdate» wurde GPT-4o, die neue Version der künstlichen Intelligenz ChatGPT, vorgestellt. Das Modell ist schneller als die Vorgängerversion, spricht mit einer menschlichen Stimme, übersetzt zwischen verschiedenen Sprachen und kann gleichzeitig mit gesprochenen Befehlen auch Informationen von einer Smartphone-Kamera verarbeiten.
ChatGPT wird damit zu einem mächtigen Konkurrenten für die Sprachassistenten der Tech-Schwergewichte wie Amazons Alexa und Apples Siri.
Stylingtipps von der künstlichen Intelligenz
Mit verschiedenen Videos demonstriert das Softwareunternehmen OpenAI, die Entwicklerfirma des Sprachmodells ChatGPT, die neuen Funktionen. So will sich ein Mann etwa auf ein Bewerbungsgespräch vorbereiten und holt sich via Handykamera die «Meinung» des Chatbots.
ChatGPT reagiert prompt und rät dem Mann, die Haare zu kämmen und auf einen ausgefallenen Hut besser zu verzichten.
In einem Livestream demonstrierte OpenAI unter anderem, wie das neue Modell helfen kann, eine Mathematik-Gleichung zu lösen.
Dabei gab die Software per Stimme Ratschläge für den Rechenweg, statt das Ergebnis zu verraten.
Gute-Nacht-Geschichten und Übersetzungen
In einer weiteren Demonstration erfand ChatGPT eine Gute-Nacht-Geschichte und las sie vor. Dabei konnte man die Software unterbrechen und bitten, mehr Dramatik in die Stimme zu bringen oder wie ein Roboter zu sprechen. ChatGPT sprach dabei fliessend und lebendig wie ein Mensch.
Auch mit Übersetzungen in Echtzeit hat das neue Modell keine Probleme. So wird ein Gespräch auf Englisch und Spanisch vom ChatBot fliessend in die jeweils andere Sprache übersetzt.
Neues Modell kommt für alle – und kostenlos
OpenAI-Technologiechefin Mira Murati betonte, dass das neue Modell GPT-4o auch für Gratis-Nutzer verfügbar sein werde. Bisher packte das KI-Startup erweiterte Funktionen eher in die kostenpflichtige Abo-Version, welche für 20 Dollar pro Monat erhältlich ist. Die neuen Funktionen sollen gemäss Murati in den nächsten Wochen freigeschaltet werden.
ChatGPT löste vor gut einem Jahr den Hype um Künstliche Intelligenz aus. Solche KI-Chatbots werden mit gewaltigen Mengen an Informationen trainiert und können Texte auf dem sprachlichen Niveau eines Menschen formulieren, Software-Codes schreiben und Informationen zusammenfassen. Das Prinzip dahinter ist, dass sie Wort für Wort abschätzen, wie ein Satz weitergehen sollte.
In den vergangenen Monaten haben mehrere grössere Medienunternehmen Vereinbarungen mit OpenAI geschlossen, die eine Verarbeitung ihrer Daten erlaubt - etwa die britische Wirtschaftszeitung «Financial Times», der deutsche Konzern Axel Springer und die französische Zeitung «Le Monde». Die «New York Times» dagegen zog im Dezember vor Gericht mit dem Vorwurf, ChatGPT sei ohne Erlaubnis mit Artikeln der Zeitung angelernt worden.
(dak/sda)