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Tunnelbohrmaschine «Delia» arbeitet zwischen Langnau am Albis und Thalwil für Zürcher Hochwasserschutz

Hochwasser

Diese 160 Meter lange Röhre soll die Stadt vor Überschwemmungen schützen

· Online seit 22.10.2024, 16:52 Uhr
Die Arbeiten am Hochwasser-Entlastungsstollen zwischen Langnau am Albis und Thalwil sind in vollem Gang. Wichtigste Mitarbeiterin ist die mächtige Tunnelbohrmaschine «Delia». Läuft alles nach Plan, findet noch in diesem Jahr der Durchstich statt.

Quelle: TeleZüri/ Liron Blumberg / CH Media Video Unit / David Walder

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Seit Bohrbeginn am 5. August hat «Delia» einen Stollen von 1,4 Kilometern Länge in den Zimmerbergfels gefressen, wie die Verantwortlichen an einem Medientermin vom Dienstag bekannt gaben. Es fehlen also noch rund 500 Meter, dann kommt «Delia» in Thalwil wieder aus dem Berg.

Pro Tag schafft die Maschine bis zu 40 Meter – wenn alles gut läuft. «Wir sind nahe an der Ziellinie, aber es kann immer noch Überraschungen geben», sagte Adrian Stucki vom kantonalen Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft. Bisher habe das Gestein aber keine bösen Überraschungen geboten.

Ein Kratzgeräusch aus der Tiefe

Die 160 Meter lange Maschine bohrt einen Stollen von 7 Metern Durchmesser, der laufend mit Beton-Elementen, so genannten Tübbing, ausgekleidet wird. Diese Arbeiten finden zwar tief unter der Erde statt, sind an der Oberfläche aber durchaus zu hören.

Wer entlang der Stollenachse in der Region Thalwil lebt, kann seit dem 5. August ein entferntes Kratzgeräusch wahrnehmen. Die Betroffenen seien im Vorfeld informiert worden. Gebohrt wird jeweils zwischen 6 Uhr morgens und 22 Uhr am Abend.

Gestein kommt in die Kiesgrube in Rafz

Anders als bei anderen Grossprojekten kann der Aushub des Entlastungsstollens nicht für andere Bauwerke verwendet werden. «Delia» holt tonnenweise Süsswasser-Molasse aus dem Berg, die bei Regen in kurzer Zeit zerbröseln würde. Die Gesteins-Berge landen deshalb in der Kiesgrube in Rafz im Zürcher Unterland.

Hat «Delia», benannt nach der Tochter des Maschinenherstellers, ihr Werk beendet, soll der Stollen ab 2026 Wassermassen von bis zu 600 Kubikmetern pro Sekunde von der Sihl in den Zürichsee leiten.

Damit soll das mit Abstand grösste Hochwasser-Risiko im Kanton Zürich beseitigt werden. Auslöser für das 175-Millionen-Projekt war das Hochwasser im Jahr 2005. Die Stadt Zürich entging damals nur knapp einer grossflächigen Überflutung der Innenstadt und des Hauptbahnhofs, weil sich die Sihl in einen reissenden Fluss verwandelte.

Nach heutigen Erkenntnissen dürfte der Entlastungsstollen etwa alle 20 Jahre zum Einsatz kommen. Den grössten Teil der Kosten trägt der Kanton Zürich. Bund, Stadt, die SBB und die Sihltal-Zürich-Uetlibergbahn beteiligen sich aber ebenfalls dran.

(sda/hap)

veröffentlicht: 22. Oktober 2024 16:52
aktualisiert: 22. Oktober 2024 16:52
Quelle: ZüriToday

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