Die ehemalige FDP-National- und Bundesrätin Elisabeth Kopp ist am Karfreitag 86-jährig gestorben. Als erste in den Bundesrat gewählte Frau schrieb Kopp in der Schweiz Geschichte. Ihr politische Karriere begann viele Jahre zuvor in Zürich, als sie 1970 in den Gemeinderat von Zumikon gewählt wurde. Kopp wurde im Kanton Zürich geboren, hat hier studiert und die meiste Zeit ihres Lebens verbracht.
Engagement für Gleichstellung
Am 16. Dezember 1936 wurde Kopp als Anna Elisabeth Iklé in Zürich geboren. Sie wuchs als Tochter des Direktors der Eidgenössischen Finanzverwaltung mit zwei Schwestern in Muri bei Bern auf, kehrte fürs Studium der Rechtswissenschaften aber 1956 nach Zürich zurück. Kopp wollte Jugendanwältin werden.
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1957 trat Kopp der Frauengruppe der Freisinnigen Partei der Stadt Zürich bei. Seit dem engagierte sie sich für die gesellschaftliche Gleichstellung der Frauen – vor allem fürs Frauenstimmrecht. Sie war Präsidentin des Zumiker Frauenvereins und Vorstandsmitglied der Zürcher Frauenzentrale
Gleich nach der Einführung des Frauenstimmrechts im Kanton Zürich (1970) wurde Kopp in den Zumiker Gemeinderat gewählt. Sie übernahm das Ressort Gesundheit und Soziales, wie die Gemeinde am Freitag in einer Mitteilung schreibt. Kopp zog bereits im Alter von 27 Jahren in die Zürcher Gemeinde. 1960 heiratete sie den Rechtsanwalt Hans W. Kopp, nachdem sie ihr Jura-Examen mit «summa cum laude» an der Uni Zürich bestanden hatte. Das Paar blieb für rund 59 Jahre ununterbrochen in Zumikon.
«Als Bundesrätin wurde sie sehr verehrt»
Im Frühling 1974 wurde Elisabeth Kopp 1974 mit 37 Jahren zu einer der ersten Gemeindepräsidentinnen der Schweiz gewählt. «Sie stürzte sich mit viel Enthusiasmus in die Arbeit. Ihre Zielstrebigkeit, ihre Effizienz, ihre Überzeugungs- und Motivationsgabe kamen ihr dabei zu Gute», schreibt die Gemeinde Zumikon in ihrer Mitteilung. Gemeindepräsidentin blieb Kopp bis 1984.
Auf der Liste der Zürcher FDP wurde Kopp 1979 in den Nationalrat gewählt. Das war der Beginn der nationalen Karriere. Kopp war bekannt dafür, dass sie stets auf ihrer eigenen Meinung beharrte und die Politik als Chance betrachtete, etwas zu bewegen. Nur fünf Jahre nach der Wahl in den Nationalrat wurde Kopp als erste Frau in den Bundesrat gewählt. «Weil sie eine Frau war, war sie besonders im Fokus – im Positiven wie auch im Negativen», sagt Vreni Spoerry.
Spoerry war eine politische Weggefährtin von Elisabeth Kopp. Die 85-Jährige sass für den Kanton Zürich während 20 Jahren im Bundesparlament – zuerst als National-, dann als Ständerätin. «Elisabeth Kopp war eine Pionierin. Als Bundesrätin wurde sie sehr verehrt», sagt Spoerry im Interview mit ZüriToday. «Sie war meiner Meinung nach eine gute Bundesrätin.»
Den Ehemann stets in Schutz genommen
1989 trat Kopp aus dem Bundesrat zurück. Grund: Der Druck wurde zu gross, nachdem bekannt geworden war, dass sie ihrem Ehemann in einem Telefonanruf wegen einer möglichen Verwicklung in Geldwäscherei zum Rückzug aus einem Unternehmen aufgefordert hatte. Die rechtliche und moralische Schuld wies Kopp jedoch immer von sich.
«Elisabeth Kopp wäre nicht so hart drangekommen, wenn sie ein Mann gewesen wäre», ist FDP-Politikerin Vreni Spoerry überzeugt. Kopp habe die schlechte Behandlung und die Kritik nicht verdient. «Sie war meiner Meinung nach zu sehr von ihrem Mann abhängig und nahm ihn auch dann noch in Schutz, wenn sie es nicht mehr hätte machen sollen.»