Quelle: Drogenszene in der Bäckeranlage sorgt für Ärger / TeleZüri / 22.08.2023
Die Mehrheit des Rats zeigte zwar viel Verständnis für die besorgten Anwohnerinnen und Anwohner. Repression bringe aber nichts. «Das führt nur zu einer Verlagerung der Szene», sagte Hannah Locher (SP). Die Menschen würden ja nicht einfach verschwinden.
Dieser Meinung waren auch die anderen Fraktionen und der Stadtrat. «Beim Platzspitz hat man die Erfahrung gemacht, dass Vertreibung oder Auflösung keine nachhaltige Lösung ist», sagte die Grüne Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart. Die Probleme würden nur an einen anderen Ort verschoben.
Keine Abweichung von der Vier-Säulen-Politik
Wie die Mehrheit des Parlaments will auch Rykart nicht von der so genannten Vier-Säulen-Politik abweichen: Prävention, Schadensminderung, Therapie und Repression. Diese Strategie wird seit der Drogenszene am Platzspitz und am Letten angewendet.
Auslöser für die sich ausbreitende Drogenszene ist die Schliessung der Anlaufstelle in der Kaserne. Der Alternativstandort bei der Allmend ist für viele Süchtige aber zu weit entfernt, weshalb sie in die zentral gelegene Bäckeranlage ausweichen.
Schulen stellten Sicherheitsdienste an
Die Stadt sucht schon seit längerem einen Ersatzstandort für eine neue Anlaufstelle in der Innenstadt, bisher jedoch erfolglos. In den vergangenen Wochen verstärkte die Stadt deshalb die Polizeipräsenz, die Sozialarbeit macht vermehrt Kontrollgänge und die angrenzenden Schulhäuser engagierten private Sicherheitsdienste.
Dies habe die Situation beruhigt, betonte Rykart. «Wichtig ist aber auch, dass der Park durchmischt bleibt.» Der Spielwagen für Kinder sei deshalb ausgebaut worden.
«Kein zürcherisches Problem»
In der Bäckeranlage im Kreis 4 lassen sich seit Jahrzehnten gerne Abhängige nieder. Waren es bis anhin aber eher Alkoholiker, sind es aktuell vermehrt Crack-Süchtige. Das gestreckte Kokain wird geraucht und sorgt nur für einen kurzen Rausch. Es macht aber sehr schnell abhängig und aggressiv.
Rykart betonte, dass die Crack-Szene kein «spezifisch zürcherisches Problem» sei. Auch Genf und Lausanne sowie mehrere Städte in Deutschland hätten dieses Problem.
(sda/nib)
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