Schweiz

Aufräumarbeiten im Misox laufen auf Hochtouren – so steht es um das Dorf und die A13

Die aktuelle Lage

Millionenschaden im Misox – Aufräumarbeiten laufen auf Hochtouren

· Online seit 02.07.2024, 17:10 Uhr
Zehn Tage ist es her, seit ein Unwetter das Misox verwüstet hat. Hunderte Schäden wurden seitdem gemeldet, die Schadenssumme beträgt mehrere Millionen Franken. Am Dienstag hat die Regierung über die Lage und den Stand der Arbeiten im Bündner Südtal informiert.
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Es sind viele Herausforderungen, vor welchen die Bündner Regierung derzeit mit der Situation im Misox steht. Die beiden Regierungsräte Marcus Caduff (Mitte) und Peter Peyer (SP) hätten sich vor Ort ein Bild gemacht, teilt die Regierung am Dienstag anlässlich ihres monatlichen Treffens mit den Medien in Chur mit. Grundsätzlich gingen die Menschen im Misox «recht gut» mit der Situation um, berichtet Caduff. Die Menschen hätten gemerkt, dass die Bewältigung des Naturereignisses gut strukturiert sei und gut funktioniere, so Peyer. 

Wie viele Personen werden noch vermisst?

Noch immer wird nach einer vermissten Person nach dem Unwetter gesucht. Die Suche laufe bis auf Weiteres, sagt der Bündner Regierungsrat Peter Peyer (SP) am Dienstag vor den Medien in Chur.

Unterstützt bei der Suche wurde die Kantonspolizei Graubünden von Tauchern der Kantonspolizei Tessin sowie dem Schweizer Alpen-Club (SAC). Der Fluss Moesa wurde abgesucht und vergangene Woche wurden die Leichen von zwei Vermissten geborgen. Eine weitere Person konnte lebend aus den Schuttmassen geborgen werden.

Wie lange die Suche laufe und wo überall gesucht werde, stehe noch nicht fest, sagt der Justiz- und Sicherheitsdirektor.

Wann wird die A13 wieder geöffnet?

Der Wiederaufbau der nach Unwettern schwerbeschädigten Autobahn A13 im Bündner Südtal Misox komme gut voran. Eine einspurige Wiedereröffnung der San Bernardino Autobahn ist laut der Bündner Regierung nach wie vor für den Morgen des 5. Juli geplant.

Voraussetzung für die planmässige Öffnung seien eine stabile Witterung und ein weiterhin reibungsloser Ablauf der Arbeiten, erklärt Regierungsrätin Carmelia Maissen (Mitte). Vorgesehen sei, in beide Richtungen je eine Spur für den Regional- und den Transitverkehr zu öffnen. Damit wird auch der Ferienverkehr in den Süden wieder über die San Bernardino Route rollen können.

Und wie steht es um den Schwerverkehr?

Weiterhin gesperrt bleibt die A13 für den Schwerverkehr. «Für die Hotellerie und die Gastronomie ist es eine Erleichterung, wenn die Transitstrecke wieder offen ist», sagt Volkswirtschaftsdirektor Marcus Caduff (Mitte).

Die Kantonsstrasse wird ebenfalls freigegeben, voraussichtlich vom Norden bis Mesocco in beide Richtungen. Zwischen Mesocco und Grono bleibt sie aber weiterhin für den Transitverkehr gesperrt. Die Strasse wird so für die zahlreichen Lastwagen und schweren Maschinen freigehalten, die an den Räumungs- und Reparaturarbeiten beteiligt sind.

Wie gross ist der Schaden?

Der Bündner Gebäudeversicherung wurden aus dem Misox und dem Calancatal bisher 220 Gebäudeschäden gemeldet. Sie rechnet mit einem Schadensausmass von 8 bis 15 Millionen Franken. Noch nicht abschliessend beziffert sind Schäden an Strassen und Infrastruktur. Die schwer betroffene Gemeinde Lostallo beziffert den Gesamtschaden auf ihrem Gebiet auf 38 Millionen Franken.

Weiter informierte die Regierung auch über die Gefahrensituation, insbesondere über den 120 Meter langen Bodenriss in der Nähe des Autobahnanschlusses Mesocco Süd. Zu möglichen Auswirkungen würden zum heutigen Zeitpunkt noch keine definitiven Erkenntnisse vorliegen. Der Riss wird durch externe Fachpersonen untersucht und überwacht.

Wohin mit dem ganzen Schutt?

Derzeit wird das ganze Material an rund zehn Stellen zwischengelagert. Es wird ein geeigneter Standort zur definitiven Ablagerung grosser Materialmengen evaluiert. Die Regierung stellt der Region einen Gesamtprojektleiter zur Unterstützung bei den Aufräumarbeiten und der Suche nach geeigneten Deponiestandorten zur Verfügung.

Wie geht es betroffenen Unternehmen?

Vom Unwetter und dessen Folgen betroffene Unternehmen, insbesondere solche in der Gastronomie und Hotellerie, könnten beim Kanton Kurzarbeitsentschädigung beantragen, sagt der Volkswirtschaftsdirektor. Auch behördliche Massnahmen wie Strassensperrungen berechtigten unter bestimmten Umständen zum Bezug von Kurzarbeitsentschädigung.

Zudem wurde etwa ein Quadratkilometer Kulturland verschüttet. «Es ist fraglich, ob die ganze Fläche wieder hergestellt und bewirtschaftet werden kann», erklärt Caduff. Für einzelne Landwirtschaftsbetriebe könne das existenzbedrohend werden.

(sda/kop)

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veröffentlicht: 2. Juli 2024 17:10
aktualisiert: 2. Juli 2024 17:10
Quelle: FM1Today

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