Es ist der nächste Paukenschlag für die Credit Suisse. Die Schweizer Grossbank schreibt im dritten Quartal einen Reinverlust von 4,03 Milliarden Franken. Die CS will sofort 2700 Stellen abbauen und 6300 weitere bis Ende 2025. Die Saudi National Bank wird in die Schweizer Bank investieren und erhält einen Aktionärsanteil von knapp 10 Prozent. Wirtschaftsjournalist Philipp Löpfe ordnet diese Pläne ein und erklärt, was der Verlust für die Bank und für die Kundschaft bedeutet.
Kundinnen und Kunden müssen keine Angst um ihr Geld haben
Gemäss Philipp Löpfe ist das Geld der Kundinnen und Kunden der Credit Suisse nicht in Gefahr. Die Grossbank befinde sich zwar in unruhigen Gewässern, von einem Schiffbruch sei man aber weit entfernt. «Es ist nicht so, dass die CS vor dem Abgrund steht, sie ist immer noch relativ solid finanziert. Zudem ist die Credit Suisse eine Bank, die systemrelevant ist. Man muss sein Geld nicht von der CS abziehen.»
Systemrelevant. Das nennt man in der Wirtschaftssprache auch «too big to fail». Die Schweizer Wirtschaft ist also zu stark von der Grossbank abhängig, so dass ein Ruin der Bank praktisch ausgeschlossen sei. «Die Credit Suisse lässt man nicht so schnell fallen, weil sonst das ganze System in Gefahr gerät», so der Wirtschaftsexperte.
Wer muss um seinen Job bangen?
Der Stellenabbau ist kein geringer. Insgesamt 9000 Personen verlieren ihren Job. In gewissen Sparten müssen jetzt viele Angst um ihren Job haben, sagt Löpfe. «Die CS will sich vor allem – es ist auch höchste Zeit dafür – vom Investment Banking loslösen. Wenn man dort tätig ist, dann hat man jetzt ein Problem.» Die meisten Personen in diesem Arbeitsfeld seien in London oder New York tätig.
Auch in der Schweiz werden Stellen abgebaut. Rund 2000 Personen müssen sich hierorts von ihrem Job lösen. Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann erklärt gegenüber SRF, wie der Stellenabbau in der Schweiz gehandhabt wird. «Wir werden das primär über natürliche Fluktuation machen und auch den Mitarbeitenden erlauben, innerhalb der Firma neue Positionen zu suchen.»
So kommt die Credit Suisse aus der Krise
Nebst dem Stellenabbau und der Auslagerung des Investment Bankings braucht die Credit Suisse auch neues Geld. Das macht sie mit zusätzlichen Aktien, die gekauft werden können. Zugeschlagen hat die saudische Nationalbank. Sie investiert 1,5 Milliarden Franken.
Problematisch, aber ein wohl nötiges Übel, sagt Wirtschaftsexperte Löpfe. «Damit ist ein gewisses politisches Risiko verbunden. Die CS jedoch kann momentan wahrscheinlich nicht gross auswählen, wer Geld einbringt.» Politisch gesehen, habe das ein «gewisses Geschmäckli.»
Philipp Löpfe ist überzeugt davon, dass die Credit Suisse den Tournaround schaffen kann. «Generell hat sich das Umfeld für die Banken dadurch verbessert, dass wir aus den Negativzinsen rausgekommen sind. Wenn das jetzt stabil bleibt, dann glaube ich, hat die CS eine gute Chance, aus diesem Loch zu kommen. Es wird aber ein langer und steiniger Weg werden.»