Die Schafskälte ist ein Begriff, der aus der Meteorologie kommt. Man spricht dabei von einer «meteorologischen Singularität», das heisst einer Wetterlage, die zu bestimmten Zeitabschnitten im Jahr mit erhöhter Wahrscheinlichkeit auftritt. Der Wetterdienst Meteonews erklärt detailliert, was es mit dem Begriff auf sich hat.
Kälterückfall in Mitteleuropa
Häufig kommt es gegen Mitte Juni durch kalte Luft aus dem Norden in Mitteleuropa und so auch in der Schweiz zu einem Kälterückfall mit überdurchschnittlich viel Regen. Dieses Wetterphänomen wird als «Schafskälte» bezeichnet. Laut Definition muss die Temperatur mindestens vier Grad unter der normalen Durchschnittstemperatur der letzten Jahre liegen, um als Schafskälte durchzugehen.
Da Land- und Wassermassen im Frühjahr unterschiedlich erwärmt sind, kommt es zu Kaltlufteinbrüchen in Mitteleuropa. Die kälteste Luft schafft es nicht ganz bis in die Schweiz, dennoch ist es aktuell sehr kühl. Im Sommer gleichen sich die Temperaturen der Land- und Wassermassen immer weiter an, das Wetter beruhigt sich wieder.
Namensgebung
Ihren Namen hat die Schafskälte tatsächlich von den Schafen. Normalerweise erfolgt nämlich im Zeitraum von Anfang bis Mitte Juni die Schur.
Ein Kälteeinbruch in diesem Zeitraum kann dabei für die Tiere durchaus bedrohlich werden – bis deutlich unter 2000 Meter kann es sogar noch schneien. Muttertiere und ihre Lämmer werden daher meist erst nach Mitte Juni geschoren.
Aussichten
Die Durchschnittstemperatur beträgt in Zürich um 17 Grad, aktuell liegt sie bei circa 12 bis 13 Grad. Somit können wir im Juni 2024 von einer mittleren Schafskälte sprechen. Doch auch wenn man sich aktuell gar nicht vorstellen kann, wie sommerlich der Juni eigentlich wäre: in den letzten 30 Jahren nahm die Häufigkeit der Kälteeinbrüche durch die Klimaerwärmung immer mehr ab.
Man kann also davon ausgehen, dass der Frühling in Zukunft, wie auch in den vorherigen Jahren, wieder mit höheren Temperaturen daherkommen wird.
(avdl)