Schweiz

Mäusebussard attackiert Jogger in Würenlos

Angriff von oben

Mäusebussard attackiert Jogger in Würenlos

· Online seit 14.06.2024, 04:45 Uhr
In Würenlos kann es derzeit draussen für Menschen unangenehm werden. Erst kürzlich wurde ein Jogger von einem Mäusebussard angegriffen. Unüblich ist dies zu dieser Jahreszeit nicht. Darauf musst du achten.
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«Vorsicht Mäusebussardattacken!», so warnt die Gemeinde Würenlos derzeit von der Gefahr von oben. Gemeindeschreiber Daniel Huggler gibt auf Anfrage bekannt, dass ein Jogger von einem solchen Vogel angegriffen worden sei. «Der Mann trug eine leichte Verletzung am Kopf davon.» Die Frau des Joggers habe dann die Gemeinde über den Angriff informiert. «Von weiteren Angriffen haben wir keine Kenntnisse», erklärt Huggler weiter. Weil es aber bereits in den Vorjahren zu Attacken durch Mäusebussarde in Würenlos kam, habe die Gemeinde sofort reagiert und Plakate aufgestellt, um die Bevölkerung zu warnen.

Der Vogel greift in den Gebieten «Lugibach» (Furttalstrasse in Richtung Otelfingen) sowie «Tägerhard» Jogger an.

Wie die Gemeinde Würenlos mitteilt, erfolgen die unerwarteten Angriffe meistens von Mai bis Juli, wenn die Vögel Junge haben. Weil das Problem jährlich wiederkehrend auftaucht, sollen die Plakate nun jedes Mal im Frühling aufgestellt werden. «So werden Personen künftig automatisch auf die Gefahr aufmerksam gemacht», sagt Huggler.

Kein Einzelfall im Aargau

Würenlos steht mit den Attacken durch Mäusebussarde nicht alleine da. Auch andere Aargauer Gemeinden kämpften bereits mit ähnlichen Problemen. Im Sommer 2021 wurde ein Mann in Wettingen angegriffen. «Beim ersten Angriff flog der Mäusebussard von hinten vorbei. Er machte danach eine Kurve und griff mich erneut an», sagte das Opfer damals gegenüber Tele M1.

Quelle: Tele M1

Und auch in Bellikon warnte die Gemeinde im Frühling 2021 von der Gefahr von oben. Der zuständige Jagdaufseher gab damals bekannt, dass mindestens eine Person aufgrund einer Attacke einen Arzt aufsuchen musste.

Und eine ArgoviaToday-Leserreporterin gab im April 2023 bekannt, dass sie auf einem Spaziergang zwischen Lupfig und Windisch einer Mäusebussardattacke nur knapp entkam. «Ich bemerkte einen kreisenden Schatten auf dem Boden, welcher immer wie grösser wurde», sagte sie damals.

So musst du dich verhalten

Livo Rey ist Biologe an der Schweizerischen Vogelwarte Sempach. Gegenüber ArgoviaToday sagt er, dass solche Vorfälle zwischen Joggern und Mäusebussarden zu dieser Jahreszeit vereinzelt vorkommen können. «Die Vogelwarte hat deshalb auch ein entsprechendes Merkblatt erstellt.» Rey präzisiert dabei, dass es sich eigentlich nicht um eine Attacke, sondern eine Verteidigung handelt. «Die Bussarde brüten derzeit gerade. Gewisse Individuen können ihren Nachwuchs dann sehr vehement verteidigen.» Sie sehen die Jogger dann als Gefahr für ihre Jungen. «Die Vögel wollen die Menschen dann aber nicht verletzten, sondern eher aus dem Gebiet vertreiben.» Livo Rey empfiehlt deshalb, entsprechende Gebiete für ein paar Wochen zu meiden. Und sollte trotzdem eine angehende Attacke von oben bemerkt werden, dann sollen sich Betroffene schnell davonmachen.

Der Experte fügt aber auch an, dass solche Vorfälle selten seien. «Wir haben in der Schweiz rund 20'000 Nester von Mäusebussardpaare. Im Vergleich zu dieser Anzahl sind solche Vorfälle also wirklich Einzelfälle.» Zudem fänden diese praktisch ausschliesslich in den Monaten Mai bis Juli statt – also während der Brutzeit der Bussarde.

veröffentlicht: 14. Juni 2024 04:45
aktualisiert: 14. Juni 2024 04:45
Quelle: ArgoviaToday

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