Schweiz

Pässe, Seen und SAC-Hütten: Berner Oberländerin auf Entdeckungstour durch die Schweiz

«Heimatland»

Pässe, Seen und SAC-Hütten – Berner Oberländerin mit eigener «Tour de Suisse»

· Online seit 04.08.2024, 18:41 Uhr
Sie ist mit dem Velo bereits durch 44 Länder geradelt, einen Sommer lang durch den Himalaya gewandert und mit dem Kanu über den Po nach Venedig gepaddelt. Nun will die Berner Oberländer Abenteurerin Maria-Theresia Zwyssig ein Land kennenlernen, dass sie bisher kaum durchreist hat: die Schweiz, ihr Heimatland.
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«Freddy» nennt Maria-Theresia Zwyssig aus Brienzwiler liebevoll ihr Tourenvelo, mit welchem sie mehrmals die Welt bereist hat. 2013 war die damals 27-Jährige alleine per Velo von der Schweiz aus nach Nepal gefahren, um dort ihre einstige Gastfamilie wieder zu besuchen. Es war ihr erstes grosses Abenteuer. Gut zehn Jahre später ist «Thesi», wie sie ihre Familie und Freunde nennen, wieder mit «Freddy» unterwegs. Doch dieses Mal zieht es sie nicht in ferne Länder, sondern durch ihr Heimatland, die Schweiz. 

«Ich kann so viele Geschichten aus unzähligen Ländern der Welt erzählen. Ich weiss beispielsweise, wo in Thailand der beste Velomechaniker lebt, gleichzeitig war ich noch nie auf dem Gotthard und bin nie die Tremola-Strasse runtergefahren. Es ist einfach Zeit, die Schweiz besser kennenzulernen», sagt Zwyssig zur Today-Redaktion.

2019 war Maria-Theresia Zwyssig als erste Schweizer Frau in einer Saison den Great Himalaya Trail gewandert. 1'700 Kilometer auf der schwierigsten und höchsten Trekkingroute der Welt:

So viele Pässe, Seen und SAC-Hütten wie möglich

Wie bei allen anderen Reisen hat sich Zwyssig auch bei ihrer «Tour de Suisse» ein Ziel gesteckt: «Ich will möglichst viele Pässe per Velo überqueren, möglichst viele SAC-Hütten zu Fuss erwandern und durch so viele Seen wie möglich schwimmen.» Sie brauche ein gewisses Ziel, um motiviert zu sein.

Anfang Juni ist die Brienzwilerin gestartet. Sie hat bisher 51 Pässe überquert, was rund 30'000 Höhenmetern und 1700 Kilometern entsprechen. Sie hat acht SAC-Hütten besucht und ist durch acht grössere und kleinere Schweizer Seen geschwommen. Die Zahlen rund um ihre Reise «Heimatland» seien für sie aber sekundär.

Alle farbigen Symbole stehen für einen Pass, einen See oder eine SAC-Hütte, die Zwyssig im Sommer 2024 schon besucht hat.

«Bei uns Schweizerinnen und Schweizer geht es ja oft um Zahlen. Wie viele Platten hattest du, wie viele Kilometer waren es bis nach Nepal. Ich möchte mich dieses Mal noch stärker von diesen Zahlen lösen. Natürlich wird es am Ende interessant sein, wie viele Hütten, Seen und Pässe ich besucht habe.» Der Erfolg der Reise hänge aber nicht davon ab.

Die grosse Herausforderung für Maria-Theresia Zwyssig ist das Schwimmen: «Nach dem Brienzersee, in dem ich 12 Kilometer und 7 Stunden geschwommen bin, war ich fix und fertig. Ich bin ja keine Schwimmerin, die Technik könnte besser sein.» Trotzdem ist für sie diese Challenge ein wichtiger Teil ihrer Reise durch die Schweiz: «Ich brauchte eine neue Herausforderung. Am Anfang wusste ich nicht, ob ich überhaupt einen See durchschwimmen kann.»

Buschauffeur Sepp blockiert den Verkehr

Neben der körperlichen Herausforderung geht es Zwyssig primär darum, die Schweiz und ihre Bevölkerung besser kennenzulernen. Sie finde Orte, die sie bisher nicht einmal vom Hörensagen kannte. «Letzte Woche war ich beispielsweise in Kandersteg bei den «Arvenseeli». Dieser Ort ist so nahe, aber ich hatte noch nie davon gehört.»

Die Gastfreundschaft in der Schweiz sei übrigens ähnlich wie in den anderen Ländern, die Maria-Theresia Zwyssig bisher bereist hat. «Ich habe bisher oft bei Bäuerinnen und Bauern übernachtet. Manchmal auf dem Heuboden, einmal im Meiental beim Sustenpass wurde ich gar ich ins Gästezimmer und zum Fondue eingeladen worden. Die Schweiz ist sehr gastfreundlich.»

Die Begegnungen mit den Leuten seien bei jeder Reise ein wichtiger Bestandteil: «Wenn Bus-Chauffeur Sepp auf dem Klausenpass mitten auf der Strasse anhält und den Verkehr blockiert, um mir zu sagen, dass wir oben auf dem «Urnerboden» dann ein Kafi nehmen – dann ist das etwas ganz Besonderes.» 

Bis Ende September ist die Abenteurerin aus dem Berner Oberland noch in der Schweiz unterwegs. Schon jetzt kann sie viele Geschichten über ihr «Heimatland» erzählen.

veröffentlicht: 4. August 2024 18:41
aktualisiert: 4. August 2024 18:41
Quelle: BärnToday

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