Schweiz

Rundschau Wiederholung: SRF nutzt alte «Dok»-Folge

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SRF vermanscht Rundschau mit alter «Dok»-Folge

· Online seit 04.10.2024, 16:48 Uhr
Das treue SRF-Publikum hatte bei der Sendung «Rundschau» ein Déjà-vu: In einem Beitrag erschienen Szenen aus einer wenigen Tage zuvor ausgestrahlten «Dok»-Episode. Laut SRF sind die Mittel begrenzt, dies betreffe auch die «Rundschau».

Quelle: SRF / CH Media Video Unit / Linus Bauer

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Rund eine halbe Stunde nach Sendestart dürfte die Sendung «Rundschau» beim treuen SRF-Publikum an Spannung verloren haben. Am Ende der Sendung vom Mittwoch zeigt das Politmagazin einen Beitrag über den «Wahnsinn am Everest». Dieser bot einige Déjà-vus.

Darin trifft Sherpa Tashi von der Agentur Seven Summit Treks im Basecamp des Mount Everests den ehemaligen Expeditionsleiter Kari Kobler. Die beiden plaudern über die Vergangenheit. Auch führt der Sherpa ihn durch die im Vergleich zu früher luxuriös ausgestattete Zeltstadt. Denselben Einblick erhielt das TV-Publikum bereits am Freitag. Damals war die Szene jedoch Teil der ersten Episode der neuen «Dok»-Serie «Hoch Hinaus – Wahnsinn am Everest».

Auch die eingeblendeten Videos von Social Media über Staus und gefährliche Situationen am Mount Everest sorgten beim Publikum, das bereits die «Dok»-Episode gesehen hatte, für Déjà-vus.

Synergien könnten besser genutzt werden

SRF preist die «Rundschau» als Politmagazin an, das Hintergrund und Recherchen über aktuelle Ereignisse und latente Brennpunkte im In- und Ausland bietet. Dass ein Beitrag in der Sendung zur Primetime mit Material einer Tage zuvor ausgestrahlten «Dok»-Folge vermanscht wird, passt nicht zum Aktualitätsversprechen des Formats.

SRF-Mediensprecherin Nadine Gliesche begründet den Inhalt mit einer Überschneidung. Die «Rundschau» pflege eine regelmässige Zusammenarbeit mit «Dok»-Formaten. So könnten Synergien besser genutzt werden und «Dok»-Inhalte auch dem «Rundschau»-Publikum zugänglich gemacht werden. Bei solchen Auskopplungen werde in den Formaten jeweils auf einen eigenen Fokus gesetzt. Im vorliegenden Fall habe die «Rundschau» das grosse Business mit dem Tourismus am Mount Everest ins Zentrum gerückt.

«Normalerweise wird eine solche Auskopplung im Vorfeld der Ausstrahlung eines ‹Dok›-Films beziehungsweise einer ‹Dok›-Serie ausgestrahlt, aufgrund des «Rundschau»-Talks in der Vorwoche war das dieses Mal nicht möglich», erklärt Nadine Gliesche. Weil die erste Folge der «Dok»-Serie da bereits ausgestrahlt worden sei, habe sich eine Überschneidung ergeben, namentlich die Passage um den Luxus-Anbieter Seven Summit. «Dieser Überschneidung sind wir uns bewusst, erachten sie aber als vertretbar.»

«Gewinnbringendes Vorgehen»

Die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG), zu der auch die Unternehmenseinheit SRF gehört, kämpft derzeit mit Sparmassnahmen. Etwa die «Tagesschau» am Mittag und die Ausgabe von 18 Uhr fallen dem Sparhammer zum Opfer. Ab 2026 sollen weitere Anpassungen im Angebot und der Organisation folgen. Insgesamt sind Sparmassnahmen von 50 Millionen Franken nötig plus weitere 6,3 Millionen bei SRF.

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«Die Mittel bei SRF sind begrenzt – das betrifft auch die ‹Rundschau›», sagt Nadine Gliesche auf die Frage, welche Rolle die Sparmassnahmen beim ausgestrahlten Beitrag vom letzten Mittwoch spielten. Wenn durch Kooperationen mit ausgewählten Redaktionen Synergien genutzt und dadurch dem Publikum zusätzliche attraktive Reportagen geboten werden könnten, sei das ihres Erachtens ein sinnvolles und für alle Seiten gewinnbringendes Vorgehen.

Von der bereits ausgestrahlten «Dok»-Episode zehrte auch ein Beitrag des News-Magazins «10vor10»: Auch dort war der Luxus im Basecamp des Mount Everests wieder Thema – und für manche Zuschauer «der Gipfel!».

Das Publikum hatte nicht zum ersten Mal ein Déjà-vu. Im Sommer setzte setzte SRF 1 ihm zur Primetime eine alte Folge des «SRF Retro Quiz» aus dem Jahr 2022 vor. Das SRF begründete die Wiederholungs-Show damals mit der starken Livesport-Konkurrenz während der Fussball-EM.

veröffentlicht: 4. Oktober 2024 16:48
aktualisiert: 4. Oktober 2024 16:48
Quelle: ZüriToday

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