Schweiz

Schweizer bestellen zuhauf illegale Schnupfen- und Abführmittel

Problematische Importe

Schweizer bestellen zuhauf illegale Schnupfen- und Abführmittel

10.01.2023, 13:39 Uhr
· Online seit 10.01.2023, 13:32 Uhr
In letzter Zeit haben Kundinnen und Kunden hierzulande in grossen Mengen abschwellende Schnupfenmittel und Abführmittel importiert. Das Heilmittelinstitut Swissmedic warnt vor Abhängigkeit und möglichen Strafverfahren.
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Swissmedic hat in den letzten Jahren regelmässig illegale Importe von Nasenprays oder von bestimmten Abführmitteln beschlagnahmt. In jüngster Zeit hätten Lieferungen grosser Mengen zugenommen, die Schweizer Kunden bei ausländischen Online-Apotheken bestellt hätten, schreibt das Heilmittelinstitut Swissmedic in einer Mitteilung vom Dienstag. Darunter fallen vor allem abschwellende Schnupfenmittel und Abführmittel mit dem Wirkstoff Bisacodyl.

Chronischer Schnupfen als Folge

Das Heilmittelinstitut macht auf Folgendes aufmerksam:

  • Wenn abschwellende Nasenpräparate länger als rund zehn Tage angewendet werden, kann sich eine Abhängigkeit entwickeln. 
  • Die langfristige Anwendung von Schnupfensprays bzw. -tropfen kann einen chronischen Schnupfen, die sogenannten Rhinitis medicamentosa, auslösen.
  • Die meisten Abführmittel sind nicht geeignet, ohne medizinische Überwachung länger als ein bis zwei Wochen eingenommen zu werden. 
  • Frei verkäufliche Abführmittel mit dem Wirkstoff Bisacodyl können zu einem Teufelskreis führen: Die ständige Einnahme dieser Tabletten stört den Wasser- und Elektrolythaushalt, was zu einer Verminderung der Darmtätigkeit führen kann, die wiederum zu einem erneuten Gebrauch eben dieser Abführmittel führt.

Quelle: CH Media Video Unit / Melissa Schumacher / CheckUp

Risiko von Strafverfahren bestehe

Schweizer Apotheken und Drogerien geben laut Swissmedic aufgrund des Abhängigkeitspotentials nicht mehrere dieser frei verkäuflichen Nasensprays oder grosse Mengen Abführmittel an Kundinnen und Kunden ab. Da das Schweizer Heilmittelrecht im Ausland nicht anwendbar ist, gestaltet sich die Durchsetzung von Massnahmen zum Schutz der Gesundheit bei Importen schwieriger als im Inland.

Swissmedic melde den zuständigen ausländischen Aufsichtsbehörden zwar Versandapotheken, die Schweizer Kundinnen und Kunden gesundheitsgefährdende Mengen an Schnupfensprays oder bestimmten Abführmitteln lieferten. Dennoch seien bei einzelnen ausländischen Versandapotheken immer noch bedenkliche Mengen frei verkäuflicher Präparate ohne Beratung oder Mengeneinschränkung erhältlich.

Swissmedic warnt davor, Arzneimittel aus dem Ausland zu bestellen. Wer solche Angebote nutze, riskiere Kosten und in gravierenden Fällen zusätzlich ein Strafverfahren. Nur bei Arzneimitteln aus kontrollierten Bezugsquellen sei gewährleistet, dass die Qualität stimme, die medizinische Beratung gewährleistet sei und die Gesundheit nicht gefährdet werde.

(sda/bza)

veröffentlicht: 10. Januar 2023 13:32
aktualisiert: 10. Januar 2023 13:39
Quelle: Today-Zentralredaktion

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