Wenn es windet und bläst, muss man das Lenkrad auf der Fahrbahn um einiges besser festhalten als gewohnt. Diese Erfahrung haben in den letzten Tagen viele Autofahrer gemacht. Doch laut Daniel Graf, Mediensprecher des TCS Deutschschweiz, gibt es bei solchem Wetter noch einiges mehr zu beachten, um unfallfrei durch den Verkehr zu kommen.
«Starker Wind kann jedes Fahrzeug aus der Bahn bringen»
Sind Stürme angekündigt, wie das in den letzten paar Tagen der Fall war, sollte man sich schon vor der Fahrt darauf einstellen. «Seine Routenwahl sollte man genau planen und dabei baumreiche Strecken so gut wie möglich vermeiden», wie Graf erklärt. Bereits ab Windstärke fünf, also 29 bis 38 Stundenkilometer Windgeschwindigkeit, ist grosse Vorsicht geboten. «Alleine schon starker Wind kann jedes Fahrzeug aus der Bahn bringen. Deshalb gilt als wichtigste Regel, dass man die Geschwindigkeit senkt.» Weiter erklärt Graf: «Erfasst eine Böe das Auto, kann man bei niedrigem Tempo erheblich einfacher reagieren und gegenlenken.»
Doch nicht nur bei Wind muss man seine Fahrweise anpassen, sondern auch bei Regen: «Das heisst, man muss das Tempo senken, vorausschauend fahren und für die anderen Verkehrsteilnehmer mitdenken», so Graf.
Vorsicht auf Brücken, in Waldschneisen und bei Tunnelausfahrten
Zu vermeiden gilt vor allem das Überholen von Lastwagen und Bussen: «Schon beim Eintauchen in den Windschatten des überholten Fahrzeugs verändert das Auto seine Richtung. Nach dem Überholvorgang wird es dann wieder voll vom Seitenwind erfasst.»
Auch auf Brücken, in Waldschneisen oder an Tunnelausfahrten ist grosse Vorsicht geboten, wie Graf erklärt: «Das Risiko, seitlich von starken Böen erfasst zu werden, ist an diesen Stellen besonders gross.» Sollte der Sturm zu stark werden, also Windstärke 10 erreichen, rät der Experte sogar: «Das Fahrzeug sollte in so einer Situation stehen gelassen werden. Kommt zum Wind noch Regen dazu, sollte das schon früher gemacht werden.»
Töfffahrer müssen bei Wind besonders aufpassen
Zwar gelten für Töfffahrerinnen und -fahrern dieselben Regeln wie beim Lenken eines Autos, zusätzlich gibt es bei ihnen noch weiteres zu beachten. So sollte man möglichst mittig auf der Fahrbahn fahren, damit bei plötzlichen Böen Platz nach beiden Seiten bleibt. Fahrer mit gut sitzender Lederkombi sind laut Graf zudem im Vorteil: «Je weniger die Bekleidung flattert, desto ruhiger bleibt auch das Motorrad bei Wind. Wer Textilbekleidung trägt, sollte sie möglichst ‹körpernah› einstellen.»
Ebenso wie Töfffahrerinnen und -fahrer müssen auch Lenkende von Caravan-Gespannen, Wohnmobilen, LKW und Bussen besonders aufpassen. «Auch Dachlasten erhöhen die Wirkung des Sturms, denn Fahrräder oder Dachboxen bieten eine grosse Angriffsfläche», so Graf. Aus diesem Grund sind die genannten Fahrzeuge anfällig für Seitenwinde. Im schlimmsten Fall können sie sogar umkippen.
(mbr)