Die Stimmung beim Swiss-Personal ist schon seit längerem angespannt. Dazu zählen die Corona-Krise, ewige Maskenstreitereien mit Passagieren, Quarantäne in Hotels, PCR-Tests, eine folgende Massenentlassung, das rasche Wiederhochfahren des Betriebs, ein neues Servicekonzept, welches nicht besonders gut ankommt, und fehlendes Personal – all das hat seine Spuren hinterlassen, wie die «Limmattaler Zeitung» berichtet.
Misstrauen auf beiden Seiten ist gross
«Die Stimmung im Korps ist an einem Tiefpunkt angelangt», schrieb die Kabinen-Gewerkschaft Kapers kürzlich in einem Memo an die Mitglieder. Zudem liess das Swiss-Management durchblicken, dass sie der Crew bei den angegebenen Krankheitsabsenzen misstraut. Dazu kommt noch der Hauptvorwurf, dass die Massenentlassungen im letzten Sommer zu früh angesetzt waren und damit der aktuelle Personal-Mangel vermeidbar gewesen wäre.
«Bedauerlicherweise wurde nichts unternommen, was unsere Situation erleichtert. Stattdessen setzt das Management auf Führung mit Druck», teilt Kapers mit. Darüber hinaus kündigen sie mehrere Massnahmen in den nächsten Tagen und Wochen an.
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Treffen am Flughafen-Hotel
Dazu trifft sich die Crew am Mittwochabend, um weitere Schritte gemeinsam besprechen zu können. Die Gewerkschaft hat als Zeichen des Protests 3500 Pins produzieren lassen, die eine Zitrone abbilden. Diese sollen am Mittwoch und Donnerstag unter den Angestellten verteilt werden. In dem Schreiben von Kapers heisst es abschliessend: «Die Zitrone ist ausgepresst. Wir sind richtig sauer.»
Die Pins sollen als Zeichen des Missmuts verstanden werden und aufzeigen, wie sich die Crew derzeit von der Swiss behandelt fühlt. Die Swiss wiederum reagierte laut «Limmattaler Zeitung» auf die Kritik des Personals. So sagt Swiss-Mediensprecher Michael Stief, dass die Arbeitsbedingungen für alle Mitarbeitenden derzeit anspruchsvoll seien. Und wer sich nicht einsatzbereit fühle, habe die Möglichkeit und die Pflicht, sich vom Flugeinsatz abzumelden.
(sib)