Schweiz

Topps statt Panini: So verkaufen sich die EM-Sticker in der Schweiz

Topps statt Panini

Riesige Nachfrage oder Rückgang? So verkaufen sich die EM-Kleberli

· Online seit 06.06.2024, 10:45 Uhr
Panini-Bilder sammeln war einmal – für die EM 2024 werden Sticker von Topps eingeklebt. Das Sammelfieber ist jedoch nicht überall gleich gross.
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Alle zwei Jahre geht der grosse Sammelspass wieder los. Jung und Alt geht zum Kiosk, zum Detailhändler oder in den Online-Shop und bestellt sich die Sticker für das nächste grosse Fussballturnier. In diesem Jahr kommen die Kleberli erstmals vom Hersteller Topps. Joe Bürli, Inhaber des Kiosks an der Quellenstrasse in Zürich sagte nach dem Verkaufsstart im April: «Heute war noch tote Hose.»

Bürli relativierte aber schon im April und sagte zu den Verkaufszahlen: «Je näher zur EM, desto besser.» Doch wie sieht die Situation rund eine Woche vor dem EM-Start aus? Die Today-Redaktion hat bei den Detailhändlern, Onlineshops und Kiosks nachgefragt. Das Fazit fällt dabei unterschiedlich aus.

Lidl und Migros sind besonders zufrieden

Besonders zufrieden mit den Verkäufen ist der Discounter Lidl. «Die Nachfrage war riesig und wir erlebten einen grossen Andrang», heisst es auf Anfrage. Die Kundschaft sei teilweise sogar vor den Läden Schlange gestanden. Grund dafür ist sicher auch, dass Lidl Schweiz ein Päckli für nur 69 Rappen verkaufte – der billigste Preis im Schweizer Handel. Die Sticker gab es aber nur solange der Vorrat reichte: «Aktuell führen wir keine Topps-Sticker mehr in unserem Sortiment.»

Bei der Migros wurden mehr Sticker verkauft als erwartet: «Aktuell liegen die Verkaufszahlen über denen der Panini-Bilder der letzten EM.» Auch bei Aldi Suisse ist man zufrieden mit dem Verkauf. Es habe aber keine nennenswerten Veränderungen im Vergleich mit anderen Jahren gegeben, teilt die Medienstelle mit. Auch der Onlinehändler Brack.ch zieht ein positives Fazit: «Der Verkauf von Abziehbildern zur Fussball-Europameisterschaft 2024 ist hervorragend angelaufen.»

Coop und Digitec verkaufen weniger

Nicht überall steigt die Nachfrage nach den Stickern. So heisst es bei Coop: «Wir verzeichnen derzeit eine geringere Nachfrage diesbezüglich als an früheren Turnieren.» Auch der Online-Händler Digitec Galaxus verzeichnet rückläufige Verkäufe im Vergleich mit früheren Turnieren. Überraschend jedoch: Es seien mehr Alben verkauft worden, im Vergleich zu früher, so die Medienstelle von Digitec Galaxus. Bei Valora, den Betreibern der k Kiosks, ist man grundsätzlich auch zufrieden: Dennoch: «Die Nachfrage im Vergleich zu den Panini-Bildern ist etwas zurückgegangen.»

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Der Wechsel von Panini zum neuen Anbieter Topps hat sich aber zumindest für Valora gelohnt. Dank des breiteren Sortiments von Topps, die zum Beispiel auch Sammelkarten anbieten, habe der Rückgang bei den Kleberli überkompensiert werden können. Bei Coop wird vermutet, dass der Rückgang beim Bildliverkauf mit dem Anbieter zusammenhängt. Gleichzeitig betont Coop: «Die Nachfrage an Europameisterschaften ist grundsätzlich tiefer als an Weltmeisterschaften.» Bei der Migros heisst es: «Der Wechsel von Panini zu Topps war bisher auch kein grosses Thema bei den Kunden und Kundinnen.»

Sind wichtige Sammelbildli zu selten?

Der neue Hersteller Topps sorgt aber nicht nur für positive Schlagzeilen. Wie das Konsumentenschutzmagazin «Kassensturz» beziehungsweise sein Tessiner Pendant «Patti Chiari» berichten, sind gewisse Sammelbilder dabei seltener. Wie Antonietta Mira, Statistikdozentin an der Universität Lugano, ausgerechnet hat, sollten auf 1000 Bildli etwa 28 sogenannten «Star Player» zu finden sein. Eine Auswertung haben sie bei der Auswertung aber nur sieben gefunden. Diese Zahl sei um gering, um ein Zufall zu sein. 

Laut der Statistikprofessorin müssten Sammler 830 zusätzliche Päckli kaufen, um das ganze Album zu füllen. Der Preis für ein volles Album steigt gemäss der Berechnung von 870 auf 1700 Franken. Falls dies stimmt, könnte Topps damit gegen das Bundesgesetz gegen den unlauteren Wettbewerb verstossen. Topps wollte gegenüber «SRF» und «RSI» keinen Kommentar zum Vorwurf, dass «Star Player»-Sticker seltener seien, abgeben.

«Sammelfieber bricht erst gegen Beginn eines Turniers so richtig aus»

Die Händler rüsten sich nun trotzdem für den Schlussspurt im Verkaufsgeschäft, denn: «Das Sammelfieber bricht jeweils erst gegen Beginn eines Turniers so richtig aus», meint Valora. Auch bei Coop heisst es, dass die Nachfrage kurz vor Turnierbeginn wieder ansteige. Digitec Galaxus hofft darauf, dass der EM-Start wieder Schwung ins Sticker-Geschäft bringt.

Für diejenigen, die ihr Album noch vor EM-Start voll bringen wollen, wird die Zeit langsam knapp. Schon am 14. Juni rollt der Ball in Deutschland. Dann empfängt der Gastgeber die schottische Nationalmannschaft. Die Schweiz startet dann am Samstag, dem 15. Juni, ins Turnier.

veröffentlicht: 6. Juni 2024 10:45
aktualisiert: 6. Juni 2024 10:45
Quelle: ZüriToday

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