Einen ähnlichen Ton schlägt auch der junge italienische Radfahrer Andrea Raccagni an. Der 20-Jährige, der in Zürich beim Zeitfahren der Junioren auf Rang 13 fuhr, nahm nicht nur die Organisatoren, sondern auch die Fahrer in die Pflicht: «Es ist auch unsere Schuld», schrieb Raccagni in einem emotionalen Appell auf Instagram und forderte andere Athleten dazu auf, ihr Schweigen zu brechen.
Dass man an diesem Punkt angelangt sei, liege auch daran, dass die Fahrer nicht versuchen, die Dinge zu ändern, führte der Italiener aus. «Jeder Athlet riskierte sein Leben auf einer Abfahrt, die keinen Sinn machte – und jeder wusste es», schrieb Raccagni. Er wirft den Entscheidungsträgern vor, sich nicht um die Sicherheit der Fahrerinnen und Fahrern zu kümmern und den Fahrern, keinen Respekt vor dem eigenen Leben zu haben.
Raccagni entschuldigte sich bei Furrers Angehörigen dafür, nicht schon früher Bedenken an der Streckenführung geäussert zu haben. Und er richtete auch Worte direkt an die Verstorbene: «Wie jeder andere 18-Jährige hast du es verdient, dein Leben in vollen Zügen zu geniessen und es nicht auf diese Weise zu verlieren. Deswegen fühle ich mich schuldig.»
Das Ziel des Italieners ist es, dass sein Appell um die Welt geht. Es liege an den Fahrern selbst, denn man habe zuletzt gesehen, dass etwas nicht funktioniere. Darum fordert er seine Kollegen auf, das Schweigen zu brechen: «Wir müssen so laut wie möglich sein, um den Sport, den wir lieben, ein wenig sicherer zu machen», schreibt Raccagni.
Muriel Furrer war am Donnerstag, dem 26. September im WM-Strassenrennen der Juniorinnen in einem Waldstück in einer Abfahrt beim Weiler Schmalzgrueb in einer Linkskurve gestürzt. Der Sturz blieb lange unentdeckt, sodass die 18-Jährige erst zweieinhalb Stunden später per Helikopter ins Universitätsspital Zürich überführt wurde. Furrer verstarb am Tag darauf an den Folgen eines schweren Schädel-Hirn-Traumas. (abu)
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