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FC Winterthur: Vertragsende für Assistenztrainerin Sarah Akanji

FC Winterthur

«Keine Entlassung» – FCW und Sarah Akanji äussern sich zum Vertragsende

20.08.2024, 20:06 Uhr
· Online seit 20.08.2024, 19:51 Uhr
Acht Jahre war Sarah Akanji Teil der FC Winterthur Frauen – zuletzt als Assistenztrainerin. Jetzt ist ihr Vertrag ausgelaufen und wird nicht verlängert. Die Winterthurerin zeigt sich enttäuscht, ist aber gleichzeitig sehr stolz darauf, was sie mit dem Team erreicht hat. Auch der FCW nimmt Stellung.
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«Unheimlich schmerzhaft» – so kommentiert Sarah Akanji das Ende ihrer Zeit als Assistenztrainerin bei den FC Winterthur Frauen.

Die 31-Jährige gründete 2016 die Frauenmannschaft mit. Sie spielte selbst einige Jahre für die FC Winterthur Frauen, stieg mit dem Team zweimal in Serie auf, 2021 kam dann erstmals der Aufstieg in die Nationalliga B. Letzte Saison nach Beendigung ihrer Spielerinnenkarriere wurde Akanji in die Rolle der Assistenztrainerin gewählt und schaffte mit Cheftrainer Markus Wanner den Ligaerhalt.

«Ich bin nicht entlassen worden. Mein Jahresvertrag wurde nicht verlängert», stellt Sarah Akanji gegenüber ZüriToday klar. Am Montagabend äusserte sich die 31-Jährige auf Instagram zum Entscheid des FC Winterthur. Sie sei stolz darauf, was sie mit den FCW-Frauen zusammen erreicht hat. «Das Team war immer das Herzstück dieser unglaublichen Erfolgsgeschichte, die wir gemeinsam geschrieben haben – ich werde euch für immer dankbar für all die schönen Momente sein, die wir zusammen haben erleben dürfen», schrieb sie im Post.

Nun führt Akanji genauer aus: «Aus dem Nichts und zu einer Zeit, als hier kaum jemand an den Frauenfussball geglaubt hat, haben wir ein starkes Team kreiert, eine tolle Fanbase aufgebaut und die Unterstützung der Stadt gewonnen. Ich bin wahnsinnig stolz und habe unheimlich Freude daran, was wir erreicht haben und was aus den FC Winterthur Frauen geworden ist.» Sie habe acht Jahre alles für dieses Team gegeben und sich zu 100 Prozent für die Athletinnen eingesetzt. «Die FCW-Frauen – das ist und bleibt mein Herzensteam.»

«Ich hätte gerne meine Coachingaufgaben weiterhin wahrgenommen»

Andererseits macht sich auch Enttäuschung bei Sarah Akanji bemerkbar. Enttäuschung darüber, dass der FC Winterthur ihren Vertrag nicht verlängert hat. «Trotz des Ligaerhalts in der NLB, den erreichten Ligazielen und der wunderbaren Zusammenarbeit und Unterstützung meines Herzensteams», schreibt Sarah Akanji auf Instagram weiter und berichtet gegenüber ZüriToday: «Ja, es ist sehr schade, dass ich meine Rolle als Assistenztrainerin nicht weiterführen kann. Ich hätte gerne meine Coachingaufgaben weiterhin wahrgenommen und wäre bereit, den Frauenfussball weiterzuentwickeln. Ich sehe darin grosses Potenzial und der Frauenfussball soll weiter gepusht werden.»

Bruder und Nati-Star Manuel Akanji meldete sich ebenfalls via Instagram zu Wort. «Unglaublich stolz» sei er darauf, was seine Schwester alles für die FCW Frauen gemacht habe. «Auch wenn es leider nicht von allen im Verein geschätzt oder respektiert wird», so der 29-jährige Manchester-City-Verteidiger.

Dass es im Fussball manchmal zu grösseren und ungewollten Wechseln kommen kann, ist Sarah Akanji durchaus bewusst. So zeigt die 31-Jährige trotz Enttäuschung auch Verständnis gegenüber dem Clubentscheid. «Es ist normal, dass ein neuer Headcoach seinen Staff mitbringt. Das verstehe ich absolut. Zwischen Assistenz- und Headcoach muss es natürlich passen.»

«Er hat sich aus diversen Gründen für eine andere Assistenztrainerin entschieden»

Neben Sarah Akanji steht auch Cheftrainer Markus Wanner künftig nicht mehr an der Seitenlinie. Ende Juni kommunizierte der FC Winterthur, dass der auslaufende Vertrag nicht verlängert werde. Wie der FC Winterthur auf Anfrage von ZüriToday erklärt, wurde der Vertrag «wegen unterschiedlicher Auffassungen» nicht verlängert.

FCW-Mediensprecher Andreas Mösli erklärt, dass der neue Trainer, «wie in der Fussballbranche üblich», mit dem bestehenden Staff gesprochen habe – auch mit Sarah Akanji. «Er hat sich aus diversen Gründen für eine andere Assistenztrainerin entschieden.» Folgerichtig wurde der auf Ende Saison auslaufende Vertrag von Sarah Akanji nicht erneuert. Der FCW betont, dass Sarah Akanji nicht entlassen wurde.

Mit dem neuen Trainer ist Costa Vettas gemeint, der mittlerweile aus privaten Gründen den Rücktritt als Cheftrainer verkündet hat. Bis mindestens zur Winterpause übernimmt nun der amtierende Athletiktrainer Patrice Frauenfelder den Trainerposten bei den FC Winterthur Frauen.

Ob es eine Zukunft für Sarah Akanji bei den FC Winterthur Frauen gibt, bleibt ungewiss

Die sportliche Leitung der FCW-Frauenfussball-Abteilung hat laut Mösli zeitnah mit Sarah Akanji einen Termin für ein Gespräch fixiert – unter anderem, um eine mögliche künftige Funktion im FCW-Frauenfussball zu diskutieren. «Ein Folgetermin zu diesem Thema ist ebenfalls festgelegt», so Mösli.

«Ja, es haben Gespräche stattgefunden mit dem FCW», bestätigt Sarah Akanji. «Zum jetzigen Zeitpunkt habe ich allerdings kein Angebot erhalten. Natürlich werde ich das Team weiterhin unterstützen und vorerst als Zuschauerin dabei sein.»

Am letzten Samstag wurden Markus Wanner und Sarah Akanji auf der Schützenwiese vor dem NLB-Meisterschaftsspiel gegen Schlieren als Trainerduo verabschiedet und ihre Arbeit verdankt. Mösli kommentiert: «Dieser symbolische Akt ist im Fussball nicht selbstverständlich. Der Rahmen war würdig, spielte doch das Frauenteam erstmals im Stadion.»

veröffentlicht: 20. August 2024 19:51
aktualisiert: 20. August 2024 20:06
Quelle: ZüriToday

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