FC Zürich gegen den Grasshopper Club Zürich, ZSC Lions gegen den EHC Kloten oder auch Spiele zwischen dem FC Winterthur und den beiden Stadtzürchern Fussballteams – der Zürcher Sport ist geprägt von Derbys. Diesen Samstag findet bereits das 285. Zürcher Fussballderby statt.
«Derbys sind das Schönste», sagt einer, der es wissen muss: Raimondo Ponte. Der gebürtige Aargauer spielte mit GC über dreissig Mal gegen den Stadtrivalen. 17 Mal stand er zudem als FCZ-Trainer an der Seitenlinie, als es gegen die Hoppers ging.
Das Spiel zwischen dem FCZ und GC war für Ponte eine der speziellsten Affichen, wie er ZüriToday erzählt: «Zwei Mannschaften aus der gleichen Stadt, da kennt man sich. Wenn man da gewinnt, hat man für die nächste Zeit die Oberhand, wenn man aber verliert ist, man am Boden zerstört.»
Eismeister Zaugg: «Bauern gegen Herren, Geld gegen Geist – das ist ein wahres Derby»
Auch für Klaus Zaugg, Hockey-Chronist und mehrfachen Sportjournalisten des Jahres, sind Derbys etwas Aussergewöhnliches. Welche Spiele tatsächlich Derbys sind, dafür hat Zaugg klare Kriterien: «Die Voraussetzungen für ein Derby sind: geografische Nähe, lange Geschichte und ‹ideologisch›, kulturelle Gegensätze.»
Ein perfektes Beispiel für die Bedeutung, die ein Derby haben kann, ist für Zaugg die Partie zwischen dem SC Bern und den SCL Tigers: «Stadt gegen Land, Bauern gegen Herren, Geld gegen Geist, geografische Nähe, Arroganz gegen Bescheidenheit und eine bis in die 1960er Jahre zurückreichende Geschichte – das ist ein wahres Derby.»
Ponte: «Derby sind einfach Derbys»
Das Spiel zwischen den ZSC Lions und den Rapperswil-Jona Lakers ist für Zaugg darum auch klar keins, auch wenn es immer wieder als Zürichsee-Derby benannt wird: «Die Lakers aus dem Kanton St. Gallen haben mit der Stadt Zürich ausser dem Seeanstoss nichts gemeinsam und es fehlt auch eine lange Geschichte.» Eine echte Rivalität gebe es dabei nicht.
Wenn man der Definition für ein Derby folgt, so zählen Fussballspiele zwischen dem FC Zürich und dem FC Basel nicht dazu. Es wird darum als meist als Klassiker bezeichnet. Auch Raimondo Ponte meint: «Spiele gegen den FC Basel hatten weniger Brisanz.» In Zürich hätten sich die Spieler gegenseitig gekannt und einander immer wieder gesehen. Das sei bei Spielen gegen den FC Basel nicht der Fall gewesen. Doch wie sich ein Derby genau anfühlt, kann Ponte nicht genau beschreiben: «Derbys sind einfach anders. Ein Derby ist einfach ein Derby.»