Unterhaltung

Puffmutter Mona: Wie freudig ist es im Freudenhaus Eden?

Zu Besuch im Eden

Puffmutter Mona: «Wenn er stinkt, dann sag ich ihm das»

18.02.2022, 21:08 Uhr
· Online seit 18.02.2022, 20:28 Uhr
Puffmutter Mona führt seit 20 Jahren das Freudenhaus Eden in Schlieren. Mit der Pandemie kamen vermehrt Freier, die Sex ohne Kondom wollten.
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Gestartet hat sie selbst als Prostituierte - ungeplant. «Ich habe es einfach gemacht und war wie in einer Trance. Da habe ich gecheckt, dass ich auf ein Sexinserat reagiert habe», erzählt Mona im Radio 24 Podcast «Miis Züri». Heute führt die 65-Jährige seit gut 20 Jahren das Freudenhaus Eden in Schlieren.

«Das Lügen hat mich kaputt gemacht»

Das gemeinsame Grafikatelier von ihr und ihrem Partner lief nicht mehr. «Er hat zusätzlich eine Taxiausbildung gemacht, aber es hat uns auch nicht über die Runden gebracht», erzählt Mona. Deshalb habe sie auf ein Inserat von einer Russin geantwortet. «Ich wusste gar nicht, um was es sich genau handelt» sagt sie. Die Russin habe ihr sofort einen Freier zugewiesen. Erst da begriff die damals 47-jährige Mona, dass sie auf ein Sexinserat reagiert habe.

«Ich konnte mit niemandem reden und die Unehrlichkeit meinen Freunden und meiner Familie gegenüber hat mich fertig gemacht», so Mona. «Ich brauchte Jahre, bis ich dazu stehen konnte.» Sex sei damals wie heute ein Tabuthema. «Jeder, der sich im Sexgewerbe bewegt, hat Recht auf Respekt und Anerkennung. Freier und Prostituierte», meint Mona.

«Ich lache sie aus, weil dümmer kann man nicht sein»

Durch einen Bekannten hat ihr Partner erfahren, zu welchen Bedingungen Prostituierte oft arbeiten müssen. «Wir haben uns gedacht, dass wir das besser machen. Es soll für beide ein Ort der Freude sein. Für Prostituierte und Freier», so die Puffmutter. Seit gut 20 Jahren betreiben sie nun das Freudenhaus Eden. Mona ist die Chefin, ihr Partner hat sich zurückgezogen.

«In der ganzen Zeit erlebt man natürlich vieles und hört einige Storys. In der Pandemie sind auch vermehrt Männer gekommen, die ohne Kondom Sex verlangen», erzählt Mona. «Ich lache die Männer aus. Was ist das für eine dumme Frage.» Die Gesundheit sei das A und O - von beiden Seiten.

«Sex ist die Triebfeder, aber nicht der Grund»

«Wenn ein Freier kommt, öffne ich ihm die Tür, bitte ihn herein und lassen ihn wählen, ob er direkt diskret ins Zimmer, oder in der Lounge etwas trinken und mit den Frauen reden möchte», beschreibt die Betreiberin einen Besuch im Freudenhaus Eden. «Ich kläre mit ihm, was ihm wichtig ist. Oft ist Sex nicht der Grund für den Besuch, sondern das Rundumpaket - mit Kuscheln.»

Wenn alles geklärt ist, stellen sich die Prostituierten dem Freier vor. Seine Entscheidung teile er dann Mona mit. «Bevor es zur Sache geht, wird bezahlt und beide duschen und machen sich frisch.» Wenn einer stinkt, oder etwas Auffälliges an seinem Penis hat, melden die Prostituierten das Mona. Sie gehe dann ins Zimmer und kläre das mit dem Freier. «Da hilft mir mein Alter, dass ich solche Sachen ansprechen und gut handhaben kann», so die 65-Jährige.

«Geküsst wird nicht»

Im Freudenhaus Eden haben die Prostituierten bis zu fünf Mal Sex am Tag. «Die Dauer ist sehr unterschiedlich. Entweder ein Quickie, manche nehme sich auch länger Zeit, aber der Durchschnitt ist eine gemütliche halbe Stunde», sagt die ehemalige Prostituierte. Wenn die Frauen ihre Tage haben, dann machen die meisten eine Pause. Gezwungen würden sie zu nichts.

«Wie im Film Pretty Woman ist das Küssen für die meisten zu privat und extrem intim», so Mona. Viele Freier wünschen sich jedoch einen Besuch mit Küssen. «In so einem Fall stellen sich nur die Frauen vor, die den Freier auch küssen wollen.» Ein romantisches Happy End wie bei Richard Gere und Julia Roberts hat die Puffmutter nur einmal in 20 Jahren erlebt. «Sie haben geheiratet, ein Kind bekommen und sind immer noch zusammen.»

veröffentlicht: 18. Februar 2022 20:28
aktualisiert: 18. Februar 2022 21:08
Quelle: ZüriToday

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