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Menschen bauen mehr Unfälle als selbstfahrende Autos

Studie zu Unfällen

Menschen bauen mehr Unfälle als selbstfahrende Autos

· Online seit 18.06.2024, 17:31 Uhr
Autonome Fahrzeuge sind einer Analyse zufolge in den meisten Situationen mit einem geringeren Unfallrisiko unterwegs als von Menschen gesteuerte. Doch es gibt Ausnahmen, wie die US-Forscher in der Fachzeitschrift «Nature Communications» schrieben.
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Bei Dämmerung und beim Abbiegen seien Unfälle mit einem automatisierten Fahrzeug deutlich wahrscheinlicher.

Mohamed Abdel-Aty und Shengxuan Ding von der University of Central Florida in Orlando hatten die Umstände von mehr als 37'000 Unfällen ausgewertet. An 2100 davon waren hoch- oder teilautomatisierte Fahrzeuge beteiligt – bei teilautomatisierten Autos muss stets jemand hinter dem Lenkrad sitzen und die Assistenzsysteme kontrollieren.

Auffahrunfälle fast nur wegen Menschen

An gut 15 Prozent der Unfälle mit menschlichen Fahrern waren demnach Fussgänger beteiligt, während es bei den autonomen Fahrzeugen nur 3 Prozent waren. Bei fast 20 Prozent der Unfälle von Menschen war vorher Unaufmerksamkeit oder schlechtes Fahrverhalten erkennbar.

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Andererseits passierten 5,5 Prozent der Unfälle mit autonomen Gefährten in Baustellenbereichen oder im Zusammenhang mit speziellen Vorfällen, etwa bei Unfällen anderer Verkehrsteilnehmer. Bei menschlichen Fahrern lag diese Quote nur bei etwas über 1 Prozent.

Bei Auffahrunfällen entfielen 79 Prozent auf von Menschen gesteuerte Fahrzeuge. Und wenn autonome Fahrzeuge die Verursacher waren, fuhren sie in fast drei Viertel der Fälle (72 Prozent) nicht im automatisierten Modus – es war also ein Mensch verantwortlich.

«Wir können daraus schliessen, dass menschliche Fahrer im Vergleich zum autonomen Modus möglicherweise nicht so schnell reagieren oder das Objekt nicht rechtzeitig bemerken, um entsprechend zu reagieren», merken Abdel-Aty und Ding an.

Wahrscheinlichkeit von Unfällen bei Menschen höher

In einer speziellen Analyse berücksichtigten die Forscher auch die Verkehrsbelastung, das Wetter, die Fahrbahn, den Ort des Geschehens und andere Merkmale der Unfälle. Daraus erstellten sie Prognosen für die Wahrscheinlichkeit von Unfällen in bestimmten Situationen.

Demnach liegt die Unfallwahrscheinlichkeit bei Regen für ein hochautomatisiertes Fahrzeug nur bei rund einem Drittel derjenigen eines vom Menschen gesteuerten Gefährts. Die Wissenschaftler erklären dies unter anderem damit, dass Radarsensoren autonomen Fahrzeugen einen Weitblick von bis zu 150 Metern ermöglichen, während der Mensch unter Umständen mit einem Zehntel der Sichtweite auskommen muss.

Ein merklich höheres Unfallrisiko besteht bei autonomen Fahrzeugen allerdings bei schwierigen Sichtverhältnissen in der Dämmerung und beim Abbiegen. In der Dämmerung ist die Unfallwahrscheinlichkeit mehr als fünfmal so hoch, beim Abbiegen immer noch doppelt so hoch wie bei einem Fahrzeug, das von einem Menschen gesteuert wird.

(sda/sch)

veröffentlicht: 18. Juni 2024 17:31
aktualisiert: 18. Juni 2024 17:31
Quelle: sda

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