Quelle: TeleZüri / Beitrag vom 5. März 2024
«Kommentare, die unter einem offensichtlich frei erfundenen Nickname wie ‹Donald Duck›, ‹gelber Hund› oder ‹sauglatt› verfasst werden, veröffentlichen wir nicht.» Diese Nachricht auf einen in der Kommentarspalte des «Tages-Anzeigers» verfassten Text erhielt nicht etwa ein anonymer Verfasser, sondern keine Geringere als Selma L'Orange Seigo, Präsidentin der Grünen Kanton Zürich. Ihrem Ärger macht sie auf der Platform X Luft. «@tagesanzeiger könnt ihr euch bitte merken, dass mein Name nicht erfunden ist. Es nervt!»
«Ich nehme es grundsätzlich mit Humor»
Auf Anfrage von ZüriToday äussert sich Selma L'Orange Seigo am Dienstag wie folgt: «Ich nehme es grundsätzlich mit Humor, aber beim dritten Mal ist es schon nicht mehr so lustig.» Die Grünen-Präsidentin wollte in der Kommentarspalte erklären, warum die Fraktionsmitglieder nach einem Votum des SVP-Fraktionspräsidenten den Kantonsratssaal verlassen hätten. Dieser hatte zuvor gesagt, die Links-Grüne Ratsseite sei mit ihrer Politik für die Messerattacke auf einen orthodoxen Juden mitverantwortlich.
Heute haben wir im @kantonsrat_zh einen neuen Tiefpunkt der Debattenkultur erreicht. Der @tagesanzeiger berichtet, und anscheinend sind Kommentare von Kantonsrätinnen nicht erwünscht. @tagesanzeiger könntet ihr euch bitte merken, dass mein Name nicht erfunden ist. Es nervt! pic.twitter.com/f5EMFiZ7HQ
— Selma L'Orange Seigo 🍊🌿 (@SelmaLOrange) March 4, 2024
Kommentar nun doch veröffentlicht
Gemäss L'Orange Seigo wurde ihr Kommentar beim «Tages-Anzeiger» am Dienstagvormittag noch nicht veröffentlicht. «Es ist nicht die feine Art, sich bei X zu beschweren, aber dann reagiert meist schnell jemand», sagt sie lachend. Und tatsächlich, die Leiterin des Zürich-Ressorts schreibt kurze Zeit später darunter: «Wir gehen dem nach!»
Im Verlaufe des Nachmittags meldet sich dann die Medienstelle des Tages-Anzeigers. «Unsere Freischalter*innen haben den Namen von Kantonsrätin Selma L’Orange Seigo fälschlicherweise als erfundenen Nicknamen eingeschätzt und aus diesem Grund den Kommentar nicht publiziert. Dafür möchten wir um Entschuldigung bitten. Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler. Wir haben das Freischaltteam darauf hingewiesen, in Zukunft noch genauer hinzuschauen. Inzwischen sind alle Kommentare freigeschaltet worden.»
Die Grünen-Präsidentin mit dem aussergewöhnlichen Namen zeigt sich versöhnlich: «Ich bin dem ‹Tages-Anzeiger› nicht auf ewig böse.»
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