Zürich

Beschädigtes Boot in Meilen: Rätsel um grellen Blitz und SpaceX

Rätsel um Schaden

Kaputtes Boot – Autofahrer sah «grellen Blitz in Zürichsee einschlagen»

· Online seit 12.09.2024, 04:45 Uhr
Ein Boot in Meilen ist seit dem 29. August beschädigt. Am selben Tag schreckte ein Blitz einen Autofahrer auf der Seestrasse auf. Laut einem Raumfahrtexperten ist möglich, dass ein Trümmerteil aus der Atmosphäre der Auslöser war.
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Cristina Fumasoli-Frei rätselt seit Tagen, wie es zum Schaden an ihrem Boot kommen konnte. Am Donnerstagabend, 29. August, meldete ihr Nachbar einen Riss in der Blache ihres Boots in Meilen. Als sie sich das Boot vor Ort anschaute, stellte sie nicht nur die zerrissene Blache fest, sondern auch, dass der Grossbaum einen Knick hatte und die Kunststoff-Verkleidung der Kajüte eingerissen war. Zudem wunderte sie sich über ein gefundenes kleines Metallteil, das sie vorher noch nie gesehen hatte. Dass jemand ihr Boot gerammt hat, ist für sie nicht mehr die einzige Möglichkeit für den Schaden.

Am Dienstag, 27. August, waren unter anderem am Zürcher Nachthimmel Starlink-Sateliten der US-Raumfahrtfirma SpaceX zu sehen. «Ich halte für möglich, dass ein herabfallendes Trümmerteil eines Starlink-Satelliten von SpaceX mein Boot getroffen und den Schaden verursacht hat», sagt Fumasoli-Frei. In einem E-Mail, das ZüriToday vorliegt, verlangt sie vom SpaceX-Gründer höchstpersönlich Klarheit. «Bitte lassen Sie mich wissen, ob dies überhaupt möglich ist. Es würde die mysteriösen Schäden am Auto und dem Boot erklären», schrieb sie in ihrem E-Mail an «Dear Mr Musk or any person who can give me some answers» (dt: Lieber Herr Musk oder wer immer mir Antworten geben kann).

Schaden auf Auto von Fähre

Auf die Idee habe sie die Info eines Mitarbeiters der Zürichsee-Fähre Horgen-Meilen AG gebracht, sagt die Bootsbesitzerin. «Er erzählte, dass ein Auto auf der Fähre von einem Teil aus der Luft getroffen wurde und dass dieses von einem Trümmerteil eines Starlink-Satelliten gestammt haben könnte», sagt die Bootsbesitzerin.

Die Zürichseefähre bestätigt auf Anfrage, dass es am besagten Donnerstag einen Schaden an einem Auto auf der Fähre gegeben habe. Man habe die Fähre abgesucht, sagt ein Mediensprecher. Das Teil, das den Schaden verursacht habe, sei aber kein Teil des Schiffs gewesen.

«Dachte zuerst, Radar habe mich geblitzt»

Inzwischen hat sich bei ZüriToday ein Bewohner aus Egg mit einem neuen Hinweis gemeldet. Als er von Fumasoli-Freis Vermutung erfahren habe, sei ihm ein Licht aufgegangen, sagt er. «An genau diesem Donnerstag fuhr ich am Mittag in Richtung Meilen, als ich auf der Seestrasse auf der Höhe zwischen Feldmeilen und Meilen plötzlich von einem Blitz aufgeschreckt wurde.»

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Zuerst habe er gedacht, dass er von einem Radarkasten geblitzt worden sei, sagt der ZüriReporter. Da er auf der Tempo-60-Strecke jedoch lediglich 55 Stundenkilometer auf dem Tacho gehabt habe und es dort auch keinen Radarkasten gebe, habe er dies aber nicht für möglich gehalten. «Zudem sah ich einen grellen Blitz in den See einschlagen.» Der ZüriReporter schliesst deshalb nicht aus, dass es sich dabei um ein Trümmerteil eines Starlink-Satelliten handelte.

«Raketentrümmerteil könnte heruntergefallen sein»

Men J. Schmidt ist Raumfahrtexperte bei der Astronomischen Vereinigung St.Gallen. In den Vermutungen sieht er keine verrückte Theorien. «Es ist durchaus realistisch, dass zwischen Schäden auf einem Boot und Trümmerteilen ein Zusammenhang besteht», sagt er. Ein Starlink-Satellit könne das Boot jedoch nicht getroffen haben. Diese Teile seien schlicht und einfach zu klein, um auf den Boden zu kommen. «Nicht ausgeschlossen ist, dass zufälligerweise ein Raketentrümmerteil heruntergefallen ist.» Entlang der Eintrittsbahn lade sich die Luft elektrisch auf. «Das geht rassig und zeigt sich dann als zünftige Leuchterscheinung.»

Auch die Europäische Weltraumorganisation (ESA) stellte klar, dass die Starlink-Satelliten bewusst klein konzipiert seien, sodass sie vollständig verglühten und keine Trümmer die Erdoberfläche erreichten.

Quelle: ZüriNews / Angelegtes Boot in Meilen gerammt – Besitzerin sucht Zeugen / Beitrag vom August 2024

veröffentlicht: 12. September 2024 04:45
aktualisiert: 12. September 2024 04:45
Quelle: ZüriToday

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