Zürich

Diebe vermiesen Gnuss-Hüsli in Feldmeilen das Geschäft mit frischer Pasta

Packungen fehlen

Pasta-Diebe treiben im Gnuss-Hüsli in Feldmeilen ihr Unwesen

21.07.2024, 20:20 Uhr
· Online seit 19.07.2024, 04:45 Uhr
Ein Selbstbedienungs-Häuschen bietet in Feldmeilen Pasta an. Seit einiger Zeit schlagen dort Langfinger zu. Hobby-Pastaio Simon Longo hofft, dass die Diebe sein Geschäft nicht kaputtmachen.
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Der Panorama-Spazierweg in Feldmeilen mit Blick auf den Zürichsee und die Berge ist für viele Spaziergängerinnen und -gänger Idylle pur. Doch beim Gnuss-Hüsli am Fuss des beliebten Wegs ist Schluss mit dem Frieden. Im Häuschen am Eichholzweg, das Kundinnen und Kunden per Selbstbedienung Pasta anbietet, treiben Langfinger ihr Unwesen.

«Lieber Dieb, wir fühlen uns einerseits geschmeichelt, dass du regelmässig von unseren Teigwaren mitnimmst. Meistens zahlst du gar nicht dafür, manchmal lässt du einen symbolischen Beitrag da», steht auf einem Zettel in einem Regal des Pasta-Häuschens.

Weiter schreibt die Besitzer-Familie, dass sie froh wäre, wenn der Dieb wie «alle anderen tollen Kunden», den korrekten Betrag bezahlen würde. Sie bittet den Dieb zu bedenken, dass die Herstellung der Teigwaren sehr viel Zeit und teure Rohstoffe brauche. Auch hängt das Taschengeld der Kinder von den Pasta-Einnahmen ab. «Wir verdienen nicht wirklich viel daran. Es ist unser Hobby, bei dem auch unsere Kinder gerne fleissig mithelfen und lernen, sich mit Fleiss ein kleines Taschengeld dazuzuverdienen», schreibt die Familie. Und sie warnt: «Falls du so weiterstiehlst, sehen wir uns leider gezwungen, dieses Hobby aufzugeben! Was wirklich schade wäre.»

Alte Münzen eingeworfen

Simon Longo sagt auf Anfrage, dass im Häuschen immer wieder Pasta geklaut werde. «Manchmal nimmt es Ausmasse an, die uns zum Handeln auffordern, indem wir einen Zettel anbringen.» Täglich stellten sie 16 Packungen Pasta in das Häuschen. Eine Packung kostet fünf Franken. Bezahlen können die Kundinnen und Kunden per Twint oder bar.

Nun sei wieder der Fall, dass pro Tag ein bis zwei Packungen verschwänden, sagt Longo. Manchmal hinterliessen die Diebe auch etwas Geld. «Allerdings handelt es sich dabei nur um fünf oder zehn Rappen oder sie haben ausländische Münzen wie zum Beispiel alte italienische Lire eingeworfen.» Froh sei er, dass es keine Sachbeschädigungen gegeben habe. «Eine Zeit lang klaute jemand ständig Pasta und verwüstete das Lädeli gleichzeitig auch noch.»

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Anzeige will Longo bei der Polizei nicht erstatten. «Die Polizei kann da ja auch nicht viel machen», behauptet er. Auch eine Überwachungskamera will er nicht installieren. «Das wäre technisch nicht einfach und wirkt auf ehrliche Kundinnen und Kunden eher abschreckend.»

Damit weniger Pasta in den Händen von Dieben landet, platziert er ein paar Packungen neu jeweils in Hofläden der Umgebung.

Pastamaschine in der Midlife-Crisis

Im Corona-Jahr verkauften Longo und seine Frau im Gnuss-Häuschen Apfelprodukte von Apfelbäumen, die das Paar bewirtschaftete. Später seien sie auf die Idee gekommen, im Winter Pasta zu verkaufen. «Pasta faszinierte mich schon immer als Hobby», sagt der Software-Entwickler. Irgendwann habe er sich eine professionelle Pastamaschine gekauft. «Andere kaufen in ihrer Midlife-Crisis einen Töff, ich eine Pastamaschine», sagt er lachend.

Der Hobby-Pastaio, der von Casarecce über Fusilli bis zu Radiatori und Trottole alles drauf hat, hofft, dass der Zettel die Diebe zur Vernunft bringt. «Wenn mehr als zehn Prozent gestohlen wird, rentiert das kleine Geschäft nicht mehr.» Dies würde auch seine Kundschaft enttäuschen. «Ich habe viele Leute, die regelmässig eine Packung kaufen und loben, dass meine Pasta interessanter schmecke als die Barilla-Pasta von den Grossverteilern.»

Für seine Pasta verwendet Longo Bio-Hartweizen und Urdinkel aus der Schweiz. Laut der Website wird die Pasta über mehrere Tage und bei niedriger Temperatur schonend getrocknet und danach abgepackt. «Dadurch bleiben die Nährstoffe besser erhalten als bei der industriellen Schnelltrocknung mit hohen Temperaturen», verspricht Pasta Longo weiter.

veröffentlicht: 19. Juli 2024 04:45
aktualisiert: 21. Juli 2024 20:20
Quelle: ZüriToday

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