Zürich

FDP-Aufmarsch an Zurich Pride Festival irritiert grüne Präsidentin

«Love is liberal»

FDP-Aufmarsch an Zurich Pride irritiert grüne Präsidentin

15.06.2024, 23:01 Uhr
· Online seit 15.06.2024, 04:45 Uhr
Am Samstag findet das Zurich Pride Festival statt. Mitmarschieren an der Demo werden auch die FDP und die Jungfreisinnigen. Die Chefin der Grünen Stadt Zürich erwartet, dass sich die FDP nun auch für den Genderstern einsetzt.
Anzeige

Bunte Menschen mit Regenbogenfahnen und Einhörnern werden in der Zürcher Innenstadt für die Rechte der queeren Menschen kämpfen. Der Verein «Aromantisches und Asexuelles Spektrum Schweiz» führt den Demo-Umzug des Zurich Pride Festivals am Samstag an. Angemeldet haben sich über 100 Organisationen. Darunter sind viele weitere Gruppen aus der Community, Parteien und Jungparteien der Linken und Mitte sowie queere Parteisektionen.

Mitten drin im bunten Treiben von Milchjugend bis zu SP Queer werden auch Bürgerliche sein: die FDP und die Jungfreisinnigen. Rund 50 Personen würden am Umzug mit Fahnen und dem Slogan «Love is liberal» mitlaufen, sagt Përparim Avdili, Präsident der FDP Stadt Zürich, zu ZüriToday.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

Die Bevölkerung unterschätze dies möglicherweise, sagt Avdili. «Vielleicht haben wir zu wenig Lärm darum gemacht. Aber die FDP steht voll und ganz hinter der Gleichstellung der LGBTQI-Personen.» Dies sei selbstverständlich, da die individuelle Selbstentfaltung den liberalen Grundwerten der Partei entspreche.

«Das ist ein Versprechen»

Die Co-Präsidentin der Grünen Stadt Zürich, Anna-Béatrice Schmaltz, reagiert skeptisch auf den FDP-Aufmarsch. Grundsätzlich begrüsse sie es, wenn möglichst viele Gruppen und Vereine an der Pride mitliefen, sagt sie. «Ist man bei der Pride dabei, ist dies aber auch ein Versprechen, dass man sich für queere Rechte einsetzt.» Dass sich die FDP für alle queeren Menschen einsetze, habe sie bisher zu wenig gespürt.

Die Initiative «Tschüss Genderstern!» fordert, dass die Zürcher Stadtverwaltung den Genderstern abschafft. «Ich bin gespannt, wie sich die FDP bei diesem wichtigen queeren Thema positionieren wird. Der Genderstern ermöglicht nicht-binären Menschen Sichtbarkeit und ist deshalb für die queere Community wichtig», betont Anna-Béatrice Schmaltz. Bei ähnlichen Debatten im Gemeinderat habe sich die FDP gegenüber diesem queeren Thema bisher eher negativ eingestellt gezeigt.

Sternchen sei reine Symbolpolitik

Mit dem Engagement der FDP sieht die Präsidentin aber eine Möglichkeit, die FDP einfacher in die Pflicht zu nehmen. «Wer an der Pride dabei ist, soll sich für alle queeren Menschen engagieren. Nicht-binäre Menschen sind Teil der Community.» Laufe die FDP an der Pride mit, erwarte sie auch, dass diese die Nutzung des Gendersterns in der Züricher Stadtverwaltung unterstütze und dementsprechend die Initiative ablehne.

Përparim Avdili, Präsident der FDP Stadt Zürich, lässt sich davon nicht unter Druck setzen. Dank der FDP sei die Schweiz ein liberaler Rechtsstaat, der die Rechte aller Menschen wahre und fördere, sagt er. Die Art, wie man miteinander kommuniziere, habe wenig mit dieser Frage zu tun. «Ein Sternchen in der Sprache fördert das Recht und die Würde eines einzelnen Menschen nicht zusätzlich.» Dies sei reine Symbolpolitik. «Den Menschen vorzuschreiben, wie sie miteinander kommunizieren, ist ein grosser Widerspruch für die liberale Gesellschaft.»

veröffentlicht: 15. Juni 2024 04:45
aktualisiert: 15. Juni 2024 23:01
Quelle: ZüriToday

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch