«Solche Leute wollen wir weder im Frauenfussball noch sonst irgendwo in der Gesellschaft.» Die GC-Fussballerin Leandra Flury macht ihrem Ärger Luft. In einem Instagram-Post schildert die 24-Jährige den Vorfall rund um das Cupspiel FC Basel - GC vom Samstag.
Während des Aufwärmens sei sie sexuell belästigt worden. Zwei Männer hätten mehrfach von der Tribüne gestöhnt. Dies im Takt ihrer Übungen und Kommentare über «ihren geilen Arsch». Beim Essen eines Riegels hätten die beiden dann gerufen: «Ah ja geil gibs dem Riegel, denn wirsch nachli fetter.» Die Fussballerin bilanziert: «Sexismus par excellence».
Diese Momente seien schlimmer gewesen als die anschliessende
1:2-Niederlage gegen Basel. Auf Anfrage von ZüriToday äusserte sich Leandra Flury nicht weiter zum Vorfall.
Expertin stellt Fragen
Zum Vorfall äussert sich auf X auch Agota Lavoyer, Expertin für sexualisierte Gewalt. Sie stellt Fragen wie: «Wieso hat niemand reagiert? Welche Konsequenzen hat es? Wie stellen GC, der FC Basel und alle anderen Teams sicher, dass Spielerinnen geschützt sind vor sexueller Gewalt?». Dafür erhält sie viel Zuspruch.
Eine @GCFrauen Spielerin wird auf dem Platz während dem Einwärmen von Fans von @FCBasel1893 sexuell belästigt: Kommentare wie "geiler Arsch" und Stöhngeräusche im Takt der Übungen. Als sie in den Riegel beisst "gibs dem Riegel, dann wirst du noch fetter". Ich möchte wissen:👇
— Agota Lavoyer (@ALavoyer) February 19, 2024
«Es ist unglaublich», «zum Kotzen», «Leider überrascht mich dies gar nicht. Von allen Sportfans sind erfahrungsgemäss die Fussballfans diejenigen, bei denen die meisten Primitiven hocken», schreiben andere X-User.
GC will Fans zur Rechenschaft ziehen
In einem Communiqué nimmt GC zum Fall Stellung. «Gemeinsam mit dem FC Basel arbeiten wir an der Identifizierung der Personen und werden sie entsprechend zur Rechenschaft ziehen.»
Die Medienstelle des Clubs schreibt ausserdem: «Diskriminierung in jeglicher Form und Respektlosigkeit gegenüber anderen Menschen haben bei uns keinen Platz. Wir stellen uns entschieden gegen Personen, die dagegen verstossen und schliessen sie aus unserer Gemeinschaft aus.» Die Frage, ob Strafanzeige eingereicht wird oder wurde, beantwortet GC nicht.
FC Basel verurteilt den Vorfall
Der Heimclub FC Basel schreibt auf Anfrage: «Der FC Basel 1893 hat erst im Nachgang des Spiels vom beschriebenen Vorfall erfahren und steht seither in Kontakt mit dem Grasshopper Club Zürich sowie mit der betroffenen Spielerin.» Der FCB verurteile jegliche Art von Diskriminierung aufs Schärfste, darauf habe man zuletzt mehrfach in aller Deutlichkeit hingewiesen und insbesondere seine Stadionbesuchenden in dieser Thematik explizit sensibilisiert.
Der FCB macht auch klar, Sexismus habe im Stadion keinen Platz: «Bei allen FCB-Spielen müssen fehlbare Personen mit unmittelbaren
Konsequenzen rechnen (z.B. Stadionverbot), wenn das Sicherheitspersonal des
Clubs ein entsprechendes Vergehen direkt registriert und konkret verfolgen
kann.»
Nicht bekannt ist, ob die Spielerin
Strafanzeige eingereicht hat. Die Basler Staatsanwaltschaft äussert sich auf Anfrage allgemein zum Belästigungsvorfall: «Bitte beachten Sie im vorliegenden Fall, dass die angegebene Tatzeit
noch nicht lange zurückliegt und eine allfällige Anzeige erst in Zürich nach
der Rückkehr hätte eingereicht werden können und das Wochenende dazwischen
liegt.»
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