Zürich

Illegaler Abfall in Zürich Altstetten: Die App «Züri wie neu» soll Hilfe leisten

Zürich Altstetten

Eine App soll den Güsel-Ärger in der Stadt stoppen

· Online seit 03.02.2022, 05:41 Uhr
Bei einer Entsorgungsdeponie wird haufenweise Kehricht illegal entsorgt. Anwohner sind empört. Die Stadt Zürich kennt das Problem – und setzt auf die Hilfe der Bevölkerung.
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Denise Zimmermann wohnt schon ihr ganzes Leben in Altstetten. So ist ihr nicht entgangen, dass das Quartier ein wachsendes Güsel-Problem hat: «Der Abfallberg vor der Entsorgungsstation in der Pfarrhausstrasse zum Beispiel wird immer grösser.» Tatsächlich zeigt ein Bild, das sie auf Facebook gepostet hat, haufenweise Abfall vor der Wertstoffsammelstelle hinter dem Denner. Er ist meist in normale Papiersäcke gepackt und nicht nach Glas, Metall oder PET getrennt. «Es wird einfach alles Mögliche hingestellt», bedauert Zimmermann. Als Anwohnerin habe sie sich in der Pflicht gesehen, zu handeln und das Foto zu posten.

Die 35-Jährige erhofft sich dadurch, die Stadt Zürich auf das Thema aufmerksam zu machen. Die zuständige Dienstabteilung der Stadt, Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ) ist sich dem Abfallproblem durchaus bewusst: «Es gibt viele beliebte Ecken, wo Leute ihren Güsel illegal hinstellen», sagt Tobias Nussbaum, Mediensprecher von ERZ, auf Anfrage von ZüriToday. Dadurch würden «Trittbrettfahrer» glauben, dass es in Ordnung sei, ihren Abfall ebenfalls dort zu deponieren. «Deshalb versuchen wir, jeglichen falsch entsorgten Abfall so schnell wie möglich einzusammeln.» Gelingen könne das aber nicht immer, trotz täglicher Kontrollgänge. Aus diesem Grund setze die Stadt auch auf Tafeln, die ein Depotverbot signalisieren.

Nur der «Züri-Sack» ist erlaubt

Und was passiert mit dem eingesammelten Kehricht? Nussbaum erwähnt den Kontrolldienst: «Dieser sucht nach Hinweisen zur Person, die den Abfall entsorgt hat, zum Beispiel die Wohnadresse auf einem Couvert im Müll.» Wird der Abfallsünder ausfindig gemacht, erstattet ERZ Anzeige. Die Geldbusse, die daraus resultiert, kann bis zu 50'000 Franken betragen – «je nach Schwere des Delikts.» So steht es im kantonalen Abfallgesetz. Unter anderem, ob es sich dabei um giftige Stoffe wie etwa Chemikalien handelt, spiele dabei eine Rolle, so Nussbaum. ERZ selbst spreche aber keine Bussen aus.

Dass bestimmte Quartiere innerhalb der Stadt mehr Mühe mit Kehricht haben als andere, hat ERZ nicht festgestellt. Versteckte, kaum einsehbare Winkel würden illegale Abfälle eher anziehen. Diese gibt es überall auf dem Stadtgebiet. Zudem komme es vor, dass Zürcherinnen und Zürcher normale schwarze Abfallsäcke anstelle des gebührenpflichtigen, weissen «Züri-Sacks» verwenden. «Auch das ist illegal und kann gebüsst werden», sagt Nussbaum.

«Es ist einfach respektlos»

Für die Bevölkerung hat er einen guten Tipp: «Nutzt die App ‹Züri wie neu›. Darauf kann man direkt und unkompliziert eine Beschwerde mit Bild einreichen – und ERZ dementsprechend sofort handeln.» Tatsächlich wird die App der Stadt Zürich rege genutzt: Allein im letzten Monat wurden weit über 400 Meldungen, die von Zürcherinnen und Zürchern eingingen, bearbeitet. Denise Zimmermann hat den Güselhaufen in Altstetten auch schon per App gemeldet. Sie hofft nun, dass er verschwindet – und dass ERZ künftig weniger zu tun hat: «Es ist einfach respektlos gegenüber denen, die den Dreck räumen müssen.»

veröffentlicht: 3. Februar 2022 05:41
aktualisiert: 3. Februar 2022 05:41
Quelle: ZüriToday

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