Zürich

JVA Pöschwies: Anwohnende wehren sich gegen Sicherheitszaun

Waldrodung

Anwohnende der JVA Pöschwies wehren sich erneut gegen Sicherheitszaun

03.09.2024, 15:43 Uhr
· Online seit 03.09.2024, 14:28 Uhr
Der Kanton Zürich will die JVA Pöschwies in Regensdorf mit einem neuen Zaun sicherer machen. Dadurch geht jedoch Wald verloren, weswegen Anwohnende sich nun erneut dagegen wehren.
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Mit einem zusätzlichen Sicherheitszaun will der Kanton mehr Abstand zwischen Wald und Gefängnismauern schaffen, um verbotenes Treiben vor den Mauern besser zu überwachen. Der Sicherheitsgürtel soll mit einem neuen Zaun um 40 bis 70 Meter vergrössert werden – auf Kosten von rund 17'000 Quadratmeter Wald. Damit überspanne der Kanton den Bogen, findet eine Gruppe von Anwohnenden, wie der «Zürcher Unterländer» berichtet.

Erstes Baugesuch wurde verhindert

Bereits im Jahr 2020 wehrte sich die Gruppe mit Rekurs erfolgreich gegen die geplante Erweiterung der Sicherheitsperimeter. Da der neue Zaun das Schutzgebiet der Katzenseen tangierte, forderte das Gericht damals eine Rodungsbewilligung und ein Gutachten der Eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission.

Beiden Forderungen ist der Kanton nachgekommen und hat das ansonsten fast unveränderte Projekt erneut zur Bewilligung eingereicht. Dass auch beim neuen Gesuch gleich viel Wald betroffen ist, enttäuscht die Anwohnenden. Deswegen wollen sie nun auch gegen das überarbeitete Projekt vorgehen. Nur wie genau sei noch offen, wie Jon Rauch, der 150 Meter von den Gefängnismauern entfernt wohnt, mitteilt.

Deswegen wehrt sich die Anwohnerschaft

Obwohl der neue Zaun zu ihrer Sicherheit dienen soll, wehrt sich die Anwohnerschaft: «Es ist schlimm, dass man uns in einem so engen Wohngebiet die letzten Quadratmeter Wald wegnimmt», erklärt Rauch. Durch die Erweiterung des Sicherheitsgürtels gehe eines der wenigen Naherholungsgebiete für die Bevölkerung im Osten von Regensdorf verloren.

JVA-Direktor Andreas Naegeli begründet die Notwendigkeit des erweiterten Sicherheitsgürtels mit der veränderten Zusammensetzung der Inhaftierten. Diese soll nämlich eine erhöhte Bedrohung für die Bevölkerung darstellen, wie Naegeli erklärt.

Rauch vermutet jedoch, dass der laufende Ausbau der JVA Pöschwies mit der Vergrösserung des Sicherheitsgürtels zusammenhängt: «Wenn man immer mehr Leute ins Gefängnis stopft, wird die Sicherheitslage natürlich nicht besser.»

Rodung noch nicht bewilligt

Über das Rodungsgesuch und die allfällige Baubewilligung wird die Gemeinde Regensdorf mit den zuständigen Ämtern des Kantons befinden. «Der neue Beschluss bezüglich Baugesuch wird nur den Begehrenstellern aus dem ersten Verfahren zugestellt», erklärt Mediensprecher Markus Pfanner von der kantonalen Baudirektion gegenüber der Zeitung. Gegen das Rodungsgesuch können aber alle Berechtigten Einspruch erheben. Genau davon wollen die Anwohnenden Gebrauch machen.

Ihre Kritik gelte aber nicht nur der JVA und dem Kanton, auch die Gemeinde sollte sich für den Erhalt des Naherholungsgebiets einsetzen. Doch gemäss Gemeindeschreiber Stefan Pfyl bestehe für die Gemeinde kein Handlungsspielraum, solange das Baugesuch bewilligungsfähig ist. Diesbezüglich bleibe die Haltung der Gemeinde also unverändert: Der Vita-Parcours, die Grillstellen und die Flächen für Flora und Fauna dürfen keine Abwertung erfahren.

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(sur)

veröffentlicht: 3. September 2024 14:28
aktualisiert: 3. September 2024 15:43
Quelle: ZüriToday

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