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Badeunfälle im Kanton Zürich: «Ertrinken muss man nicht, das lässt sich immer verhindern»

Badeunfälle im Kanton Zürich

«Ertrinken muss man nicht – das lässt sich immer verhindern»

· Online seit 05.07.2022, 05:51 Uhr
Warme Temperaturen, strahlende Sonne und Lust auf Abkühlung. Mit den heissen Sommertagen kommt es auch immer wieder zu Unfällen am Wasser. Wie eine grosse Präventionsaktion für die Sicherheit im und am Wasser sorgt und warum Fälle von Ertrunkenen nicht weniger werden.
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«79-jährige Frau stirbt nach Badeunfall im Zürichsee», «Sieben Badetote an einem Wochenende», «Vierjähriges Mädchen stirbt nach Badunfall in Baar». Solche Schlagzeilen erschüttern. Die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) kämpft mit intensiver Präventionsarbeit dafür, dass sich Badeunfälle nicht häufiger ereignen.

Wenige Ertrunkene im internationalen Vergleich

«Wir betreiben fortlaufend Präventionsarbeit. Wir müssen die Menschen immer wieder auf die Gefahren aufmerksam machen», erklärt Tanya Randegger, Präsidentin der SLRG Region Zürich. In der Schweiz gibt es laut Randegger eine Stagnation von tödlichen Unfällen am Wasser. «Diese zählen in den letzten zehn Jahren 40 bis 50 Menschen pro Jahr.» Im Verhältnis zu anderen europäischen Ländern und auch weltweit gebe es hierzulande aber wenige Ertrunkene.

Gesunken ist die Zahl der Verunfallten am Wasser aber auch nicht. Bei Kindern ist Ertrinken gar die zweithäufigste Unfall-Todesursache: «Je mehr Personen in der Schweiz leben, desto grösser ist das Risiko, dass etwas passiert. Deshalb bleiben wir intensiv daran, dass die Zahl bei diesen 40-50 bleibt und nicht in die Höhe schiesst», so Randegger.

Präventionsmassnahmen am Wasser

Deshalb hat die SLRG Region Zürich eine grosse Präventionsaktion am Wochenende durchgeführt. An elf verschiedenen Standorten standen diverse Aktivitäten zur Verfügung. «Wir hatten Infostände mit Flyer, Stände zur Übung von Herzmassagen oder Rettungsdemonstrationen in Bädern», erklärt Tanya Randegger. Es hätte auch Wettschwimmen und Postenläufe gegeben, inklusive dem Vorführen von Rettungsgeräten und -hilfsmitteln oder das Üben der Bewusstlosenlage.

«Die Teilnehmenden konnten auf diese Weise üben, wie es genau geht und erfahren, warum man das macht», so Randegger. «Die Teilnehmenden waren dankbar für die Informationen und haben es sehr geschätzt, eine Herzmassage auszuprobieren. Oder auch mal ein Rettungsgerät in die Hand zu nehmen und auszuprobieren». 

Dieses Jahr sei das erste grosse Event gewesen, bei dem koordiniert und gebündelt Aktivitäten angeboten wurden. «Das Echo war sehr gut, deshalb hoffe ich, dass wir es das nächste Jahr wiederholen können», sagt Randegger.

Ertrinken lässt sich immer verhindern

Gemäss Ertrinkungsstatistik der Schweiz sind junge Männer zwischen 15 und 30 Jahren die Hauptrisikogruppe für Ertrinkungsunfälle. Aber auch Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit sind mit den Schweizer Gewässern oft nicht vertraut, was zu gefährlichen Situationen führen kann. Trotzdem passiert es immer wieder, dass Personen jeden Alters, jedes Geschlechts und diverser Staatsangehörigkeit ertrinken. Warum?

Nebst der wachsenden Bevölkerung führen veränderte Bedingungen dazu: «In der Schweiz gibt es eine grosse Badekultur und es gibt immer mehr Möglichkeiten. Ein Gummiboot war vor 30 Jahren extrem teuer, heute könnte man es nach dem <Böötle> gleich wegwerfen, weil es so günstig ist», sagt Randegger. Doch der wahrscheinlichste Grund für Unfälle am Wasser sind nicht beachtete Bade- und Flussregeln.

Die zwei wichtigsten Prinzipien

«Wer ertrinkt, hat die Bade- und Flussregeln der SLRG nicht beachtet. Ausserdem soll man wissen, wo die eigenen Grenzen sind und nicht übermütig werden.» Gehe man mit diesen zwei wichtigen Prinzipien ans Wasser, sollte nichts passieren.

Zu den Baderegeln gehören zum Beispiel, Kinder nicht unbeaufsichtigt lassen oder nicht überhitzt oder alkoholisiert ins Wasser gehen. «Ertrinken muss man nicht, das lässt sich immer verhindern», meint Randegger. Hier findest du alle SRLG-Baderegeln.

veröffentlicht: 5. Juli 2022 05:51
aktualisiert: 5. Juli 2022 05:51
Quelle: ZüriToday

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