«Ich reite schon seit vielen Jahren, so etwas habe ich aber noch nie erlebt», erzählt eine ZüriReporterin. Sie ist mit ihrem Pferd in der Region Maur beim Greifensee unterwegs.
Seit Ende Juni wird sie auf ihren Ausritten regelrecht von Stechmücken befallen und verstochen. «Es ist der reinste Horror», meint die 29-Jährige. Eines Abends drehte sie beim Ausreiten deshalb nach 20 Minuten wieder um. Um sich gegen die Mückenplage zu wappnen, kaufte sie sich sogar ein Moskitonetz, wie man es von Safaris kennt.
Regen begünstigt Ausbreitung der Mücken
Die Zürcherin vermutet, dass der viele Regen der vergangenen Wochen schuld an den vielen Mücken ist. «Es war so grusig und feucht», meint sie. Dass dies ein möglicher Grund sein könnte, kann sich auch Gabi Müller, Leiterin der Fachstelle Schädlingsprävention bei der Stadt Zürich, vorstellen. «Stechmücken brauchen Wasser für ihre Entwicklung und je wärmer es ist, desto schneller geht die Entwicklung vom Ei über vier Larvenstadien zur Mücke», erklärt sie.
In Gebieten, in denen es dieses Jahr wegen des vielen Regen zu Überschwemmungen gekommen sei, könne eine Überschwemmung den Schlupf von Überschwemmungsmücken auslösen. «Die Weibchen dieser Mückenart legen ihre Eier in die von einer Überschwemmung noch feuchte Erde. Die Eier können jahrelang in der Erde überdauern und bei der nächsten Überschwemmung schlüpfen die Larven aus den Eiern und entwickeln sich alle gleichzeitig», so Müller. Möglich sei auch, dass es durch den vielen Regen viele Wasseransammlungen gegeben habe, in denen sich die Gemeine Hausmücke habe entwickeln können.
Hoher Wasserstand am Greifensee
Tatsächlich kam es am Greifensee zu Überschwemmungen. «Der Greifensee ist anfangs Juni über die Ufer getreten und hat den Murmer Seeweg, den Schiffsteg und die Uferlandschaft teilweise unter Wasser gesetzt», sagt Christoph Bless, Gemeindeschreiber der Gemeinde Maur, auf Anfrage. Er könne auch bestätigen, dass derzeit besonders viele Mücken unterwegs sind.
Wasser und Wärme
Die gute Nachricht für alle Mückengeplagten: Wenn keine neuen Gebiete überschwemmt werden, wird es laut Gabi Müller auch keine neuen Überschwemmungsmücken geben. Allerdings: «Bei den Hausmücken und den zwei invasiven Arten der Asiatischen Buschmücke und der Asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus) werden sich Mücken entwickeln, solange es stehendes Wasser rund ums Haus hat und genügend warm ist.»