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Der ZVV reagiert auf die Kritik am «City-Ticket-Zwang»

Öffentlicher Verkehr

Der ZVV reagiert auf die Kritik am «City-Ticket-Zwang»

· Online seit 08.10.2023, 15:51 Uhr
Der Zürcher Verkehrsverbund reagiert auf die Kritik und will bis Ende Jahr sämtliche Stationen in den Nationalen Direkten Verkehr (NDV) integrieren. Kundinnen und Kunden sind nun selber verantwortlich, dass sie die richtige Strecke benützen.
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«Der ZVV ist renitent», titelte der «Infosperber» im vergangenen Juni und prangerte an, dass der Zürcher Verkehrsverbund absichtlich Stationen nicht in den Nationalen Direkten Verkehr (NDV) integrieren würde, um Profit zu machen. Wer von ausserhalb des Verbundsgebiets an diese nicht integrierten Haltestellen fährt, zahlt automatisch einen Zuschlag für ein City-Ticket.

Unterschiedliche Preise für denselben Zielort

Ein skurriles Beispiel des Infosperbers: Wer von Olten an den Kreuzplatz beim Bahnhof Stadelhofen fährt, zahlt mit Halbtax entweder 19.40 oder 15 Franken.

Die gut vier Franken Unterschied entstehen je nachdem, ob man dort die Haltestelle Kreuzplatz für Tram und Bus oder die Haltestelle Kreuzplatz für die Forchbahn auswählt. Denn die Forchbahn-Haltestelle ist nicht in den NDV integriert.

Der ZVV arbeitet wegen der hohen Netzdichte mit Zonen, die SBB hingegen mit Streckentarifen. Bei Zonentarifen darf sich der Kunde während einer gewissen Zeit frei im abgesteckten Gebiet bewegen, bei Streckentarifen ist man auf eine bestimmte Strecke beschränkt. An verschiedenen Haltestellen wurde für die Kundinnen und Kunden automatisch ein City-Ticket gelöst.

Bis Ende Jahr sollen alle ZVV-Stationen integriert sein

Jetzt reagiert der ZVV. Bis Ende Jahr sollen alle Stadtzürcher Haltestellen in den nationalen Verkehr integriert werden. Dafür zuständig sind die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ). Offenbar habe auch das Bundesamt für Verkehr Druck ausgeübt, schreibt der Infosperber. Die ZVV entgegnet: «Es ist kein Einlenken.»

Man habe, um die Situation zu verbessern, gemeinsam mit der SBB nach einer Lösung gesucht. «Seitens des BAV bestand der Wunsch nach einer Bereinigung», antwortet der ZVV auf Anfrage. Bis wann das gesamte ZVV-Netz integriert wird, kann der Zürcher Verkehrsverbund nicht abschliessend beantworten.

Ganz zufrieden ist der ZVV nicht

Der ZVV weist darauf hin, dass zwar so eine einheitliche Lösung gefunden wurde. Wenn das automatisch mitgelöste City-Ticket bei einem Streckenbillett wegfällt, wird dieses entsprechend günstiger. Allerdings erschwere das neue Regime die Benutzung des ÖV. Schliesslich müsse nun genau die gelöste Strecke benutzt werden.

Wer jetzt beispielsweise von der Scheuchzerstrasse in Zürich-Unterstrass nach St.Gallen will, muss sich für eine der drei Verbindungen über Oerlikon, Hauptbahnhof oder Stettbach entscheiden. Wo vorhin mit einem Zonenticket alle drei Verbindungen genutzt werden durften, darf der Passagier nun nur noch die gelöste benutzen. Der ZVV schreibt, dass die Verantwortung so bei den Kundinnen und Kunden liege, dass sie in den korrekten Zug einsteigen.

(haf)

veröffentlicht: 8. Oktober 2023 15:51
aktualisiert: 8. Oktober 2023 15:51
Quelle: ZüriToday

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