Es war ein harziger Start in den Sommer. Nasse und kühle Tage sorgten nicht nur für lange Gesichter bei Sommerfans, sondern bescherten den Winzern und Winzerinnen Kopfschmerzen. Bereits im Frühling hatten erste Reben mit Frost zu kämpfen, dann machte die Pilzkrankheit Falscher und Echter Mehltau den Reben zu schaffen. «Viele Betriebe verloren so die ganze Ernte», weiss Beat Kamm. Der Winzer und Önologe produziert im zürcherischen Teufen selbst Wein und ist Präsident des Branchenverbands Zürcher Wein.
25 Grad und kühle Nächte
Kamm, dessen Trauben den Sommer bisher unbeschadet überstanden haben, hofft jetzt auf die nächsten drei Wochen. «Ideal wäre eine stabile Hochdruckwetterlage mit 25 Grad, leichtem Wind und kühleren Nächten», meint der Winzer. Niederschläge, wie sie in der Nacht auf Mittwoch in Embrach gefallen sind, sowie Hagel wären «fatal».
Um die Qualität der Trauben zu beurteilen, ist es deshalb noch zu früh. Was jetzt hingegen schon klar ist: Nach zwei sehr guten Weinjahren 2022 und 2023 war 2024 ein herausfordernder Sommer für Zürcher Winzerinnen und Winzer. «Dieses Jahr waren Nuancen entscheidend. Hat man nicht genau aufgepasst, hat einem der Mehltau einen Strich durch die Rechnung gemacht.» Dazu kommt das instabile Wetter. Dazu meint Kamm: «Unser Risiko sind die Wetterbedingungen, das gehört dazu.»
Viel Rosé und Weisswein
Endgültige Gewissheit haben die Winzerinnen und Winzer im Oktober. Dann ist die Traubenlese der roten und weissen Trauben abgeschlossen und die Kellermeister müssen entscheiden, welchen Wein sie aus dem Jahrgang 2024 herstellen. Kamms Prognose: «Dieses Jahr gibt es Schaumweine, Rosé und Federweisser. Zum Glück haben wir aber noch genügend Rotwein aus den guten letzten zwei Jahren.»
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