Zürich
Kanton Zürich

Hier binden Mitarbeitende mit Beeinträchtigung 600 Bürdeli für Sächsilüüte

Werkheim Uster

Menschen mit Beeinträchtigung binden 600 Bürdeli fürs Sächsilüüte

25.02.2022, 07:49 Uhr
· Online seit 25.02.2022, 05:17 Uhr
Damit der Böögg im April in Zürich endlich wieder in Flammen aufgehen kann, bereitet das Team des Werkheims Uster hunderte Bürdeli vor. Dabei legen Mitarbeitende mit und ohne Beeinträchtigung gemeinsam Hand an.
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Der Frühling klopft langsam an die Tür, immer länger und immer öfter scheint die Sonne. Endgültig vertrieben wird der Winter in Zürich am Sächsilüüte Ende April. Für die diesjährige Ausgabe stammen die Bürdeli, welche am Frühlingsfest entzündet werden, unter anderem vom Werkheim in Uster. «Eigentlich hatten wir schon vor drei Jahren den Auftrag von der Stadt Zürich erhalten. Dann aber kam Corona und das Sächsilüüte 2020 fiel ins Wasser», erzählt Jenny Brüngger vom Werkheim Uster. «Als dann im Folgejahr wieder alles abgesagt wurde, waren wir schon sehr enttäuscht. Nun sind wir aber guter Dinge, dass unsere Bürdeli zum Einsatz kommen. Aller guten Dinge sind bekanntlich drei.»

438 Bürdeli sind fertig. 600 müssen geliefert werden.

Seit Anfang des Jahres werden für das grosse Fest hunderte Äste ausgewählt, zusammengetragen, auf den Bürdeli-Bock gelegt und mit einem Draht zusammengebunden. Anschliessend werden die Bürdeli von den Mitarbeitenden zurechtgeschnitten und aneinandergereiht. Sara Giaccari, eine der vielen Teammitglieder mit Beeinträchtigung, antwortet auf die Frage, was ihr an der Arbeit besonders gefalle: «Dass wir die Arbeit überhaupt haben. Und dass wir schöne Äste haben. Diese sammeln wir entweder selbst oder wir bekommen sie von Gemeinden wie der Stadt Zürich. Dann wählen wir die allerschönsten aus.» Die Arbeit findet sie nicht anstrengend. «Nein, das ist eine gute Arbeit.»

Bei der Auswahl der Äste gehen die Mitarbeitenden ganz genau vor. «Wichtig ist vor allem, dass sie schön gerade sind. Vor allem Weiden oder Erlen eignen sich hierfür sehr gut», erklärt Jenny Brüngger. Bisher sind 438 Bürdeli fertig. Insgesamt müssen fürs Sächsilüüte 600 abgeliefert werden.

«Ich möchte dabei sein, ja»

Das Ziel der Mitarbeitenden des Werkheims in Uster ist es nicht nur, ausreichend Bürdeli vorzubereiten. Sara Giaccari und ihre Kollegen freuen sich vor allem darauf, dass der Böögg dieses Jahr nach zwei Jahren Corona-Pause in der Stadt Zürich endlich in Flammen aufgeht. Vergangenes Jahr wurde der Zürcher Schneemann in der Schöllenenschlucht im Kanton Uri verbrannt. Sara Giaccari: «Ja, ich freue mich darauf. Es wird sicher besonders sein, wenn unsere eigenen Bürdeli verbrennen. Ich weiss noch nicht, ob ich zwischen den hunderten Bürdeli auch unsere erkennen kann. Aber mittlerweile kenne ich unsere schon recht gut.»

Am liebsten wären Sara Giaccari und die anderen Mitarbeitenden des Werkheims Uster direkt vor Ort. «Ich weiss noch nicht, ob wir alle miteinander gehen, aber das wäre schön. Ich möchte dabei sein, ja», so Giaccari. Dem pflichtet auch Jenny Brüngger bei: «Wir wollen, wenn irgendwie möglich, am Sächsilüüte dabei sein. Jetzt warten wir schon seit drei Jahren auf den grossen Tag, es muss nun endlich klappen. Wir wollen vorbeischauen und sehen wie schnell und toll unsere Bürdeli in Flammen aufgehen, damit der Sommer schön wird.»

veröffentlicht: 25. Februar 2022 05:17
aktualisiert: 25. Februar 2022 07:49
Quelle: ZüriToday

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