Eine Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Studierenden fordert die ETH Zürich mit einer Petition auf, strikter gegen Mobbing, Diskriminierung und sexuelle Belästigung vorzugehen. Auslöser sind mehrere Fälle von Fehlverhalten durch Lehrtätige, die in den letzten Monaten publik wurden. So berichteten verschiedene Medien über Professoren, die Studierende und Mitarbeiterinnen belästigt oder eingeschüchtert haben. In einigen Fällen verliessen die Betreffenden die ETH, jedoch oft ohne grössere Konsequenzen.
800 Unterschriften gesammelt
Die Petition wurde von den Organisationen «Women in Natural Sciences», «500 Women Scientists Zürich» und «Speak Up! in Academia» lanciert, wie die «Limmattaler Zeitung» berichtet. Sie fordern die ETH-Leitung auf, mehr Verantwortung zu übernehmen. Die Petition, die rund 800 Unterschriften verzeichnet, kritisiert das interne Beschwerdesystem der Hochschule als unzureichend. Opfer von Mobbing und Belästigung hätten kein Vertrauen in die bestehenden ETH-Abläufe, und oft blieben die Beschwerdeverfahren ohne Folgen.
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Zu den Forderungen gehört die Einführung eines anonymen und externen Meldeinstruments, mit dem Betroffene sich ohne Angst vor Repressalien äussern können. Ausserdem soll ein Rechtsfonds geschaffen werden, damit Opfer rechtlich gegen die beschuldigten Professoren vorgehen können. Zusätzlich wird gefordert, dass die ETH jährlich Transparenz über die Anzahl eingegangener Beschwerden und deren Konsequenzen schaffen soll.
ETH weisst Vorwürfe zurück
Die ETH Zürich weist die Vorwürfe zurück. Die Hochschule betont, dass sie kontinuierlich Massnahmen ergreife, um Diskriminierung und Belästigung entgegenzuwirken. Es seien bereits verschiedene Beratungsangebote vorhanden, und 2023 wurde eine anonyme Meldestelle eingeführt. Trotzdem sieht die ETH Potenzial zur Verbesserung und will die Forderungen der Petition prüfen.
Für die Petitionärinnen ist dies jedoch unzureichend. Sie betonen, dass trotz der Bemühungen der ETH die Probleme weiterbestünden. Betroffene fühlten sich nicht ernst genommen, und die bisherigen Massnahmen seien nicht ausreichend, um das Arbeitsumfeld nachhaltig zu verbessern. Sie fordern eine grundlegende Reform und klare Konsequenzen für Fehlverhalten an der ETH.
(osc)