Zürich
Kanton Zürich

Neuer Zebrastreifen in Stäfa: Hilfe für Sehbehinderte oder Stolperfalle?

Stolperfalle vs. Inklusion

Neugestalteter Zebrastreifen in Stäfa spaltet die Gemüter

· Online seit 29.05.2024, 10:34 Uhr
In Stäfa wurde ein Zebrastreifen umgestaltet, um sehbehinderten Menschen das Überqueren der Strasse zu vereinfachen. Ob man das gut finden soll oder ob das bloss eine gefährliche Stolperfalle ist, darüber diskutieren User angeregt auf Facebook.
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An der Goethestrasse in der Zürcher Seegemeinde Stäfa gibt es seit kurzer Zeit einen neuen Zebrastreifen. Genauer: Ein neues Inseli zwischen zwei Zebrastreifen. Wie dieses gestaltet ist, wird Thema einer Diskussion im Internet.

Verkehrsinsel füllt Facebook-Kommentarspalte

Einige wundern sich nämlich ab dem neuen Look des Stopps zwischen den Zebrastreifen. In der Mitte führt ein flacher Abschnitt über die Verkehrsinsel und daneben gibt es neu eine Plattform. Diese ist ungefähr zwei Zentimeter erhöht und hat dicke Streifen auf der Oberfläche. Für viele ist klar, wofür die Erhöhung und Streifen mitten auf der Insel gut sein sollen.

Wie einige User auf Facebook kommentieren, soll dies sehbehinderten Menschen helfen. «Für sehbehinderte Menschen mit Stock ist das eine grosse Hilfe, weil sie so die Insel besser wahrnehmen können», erklärt eine Userin unter dem Foto. «Alle anderen haben ja noch ihr  Sehvermögen und können rundrumlaufen. Ich finds super. Auch an Bahnhöfen sind die weissen Streifen etwas erhöht», schreibt die Userin weiter.

Gebrochene Knochen und japanischer Alltag

In Japan sei das übrigens bereits überall anzutreffen, meint eine andere weiter. Trotz der Erklärung nerven sich einige über diese Neugestaltung: «Stolperfalle inbegriffen!» schimpft einer. Eine andere schreibt sogar, dass sie aufgrund einer solchen Installation schon gestolpert und umgefallen sei, wobei sie sich diverse Knochen im Gesicht gebrochen habe.

Dass die Insel auf einer Seite immer noch eben ist und nur auf der einen Seite erhöht, sei doch für alle praktisch, meint einer der Kommentierenden. «Ich nehme mal an, der Zebrastreifen ist für rollende Geräte wie für Sehbeeinträchtigte gleichermassen optimiert. Was ist daran schlecht?», fragt er die Community.

Inklusion ist keine Kostenfrage

Klar sei das nicht schlecht, aber sicher teuer, kontert ein anderer. Auf die Aussage mit den Kosten antwortet der Fragesteller, dass er kein Tiefbauexperte sei und fügt noch an: «Sparen bei den Schwächsten wäre aber höchst fragwürdig.»

Auf Anfrage bei der Gemeinde bestätigt Luigi Caputo, Verantwortlicher für Tiefbauprojekte, dass die Fussgängerinsel, wie angenommen, für Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung oder Mobilitätseinschränkung umgebaut wurde.

Gemeindeverwaltung erklärt neue Fussgängerinsel

«Die taktilen Markierungen auf dem Trottoir und auf der weiss eingerahmten Erhöhung in der Insel, sind mit einem Langstock von Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung erkennbar und führen diese sicher über den Fussgängerübergang. Die ebenerdige Fläche dient Menschen mit Mobilitätseinschränkungen zum Beispiel mit einem Rollator oder mit einem Rollstuhl für eine einfachere Überquerung ohne grosse Anstrengungen. Ein Kinderwagen kann gut über diese Fläche fahren und ohne grossen Aufwand gestossen werden», erklärt Caputo.

Dass die Meinungen über diese Veränderung voneinander abweichen, habe man auch auf der Gemeinde Stäfa festgestellt. Es ist bisher die erste derartige Fussgängerinsel in der Gemeinde. «In Zukunft kann es sein, dass noch weitere Fussgängerinseln dieser Art gebaut werden, je nach Situation», schreibt Caputo weiter. Möglich wären solche Inseln bei Altersheimen oder Schulen.

Die Fussgängerinsel bei der Goethestasse wurde Mitte Mai fertiggestellt, erklärt er. «Die Goethestrasse hatte bereits dort einen Fussgängerübergang, dieser war aber ohne eine Fussgängerinsel.»

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veröffentlicht: 29. Mai 2024 10:34
aktualisiert: 29. Mai 2024 10:34
Quelle: ZüriToday

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