Zürich
Kanton Zürich

Pink Panther Mitglieder verantworten sich vor Zürcher Obergericht

Pink Panther

Noch kein Urteil über mutmassliche Pink Panther am Obergericht ZH

21.03.2022, 14:56 Uhr
· Online seit 21.03.2022, 08:15 Uhr
Vor dem Obergericht des Kantons Zürich standen am Montag zwei mutmassliche Mitglieder der Pink Panther, einer international tätigen Organisation von Juwelenräubern. Im September 2020 waren die beiden zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt worden.
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Das Obergericht des Kantons Zürich hat als zweite Instanz über zwei mutmassliche Mitglieder der international tätigen Juwelenräuberbande Pink Panther zu urteilen. Am Montag kamen die Beschuldigten und ihre Verteidiger zu Wort.

Die Verteidiger plädierten auf vollumfänglichen Freispruch ihrer Mandanten. Diese seien unverzüglich aus der Haft zu entlassen und zu entschädigen. Allenfalls könnte der 44-Jährige wegen weniger schwerer Delikte - etwa nur Vorbereitung eines Raubs statt Raubversuch - mit vier Jahren Freiheitsentzug bestraft werden. Diese hätte er aber seit der Verhaftung längst abgesessen.

Der ältere der beiden ergriff allerdings am Ende der Verhandlung das Wort. Ein Schlusswort steht jedem und jeder Beschuldigten zu - normalerweise dauert es wenige Minuten. Der 45-Jährige jedoch führte wortreich seine Einwände bezüglich des Ermittlungsverfahrens aus. Nach 35 Minuten und mehreren Ermahnungen wurde er vom Gericht gestoppt. Dieses liess jedoch offen, wann es endgültig entscheiden werde.

Bezirksgericht hatte die beiden zu 10 bis 15 Jahren Haft verurteilt

Das Bezirksgericht Zürich hatte die beiden Serben im September 2020 zu Freiheitsstrafen von sechs und siebeneinhalb Jahren sowie Geldstrafen wegen versuchten Raubes und anderer Delikte verurteilt. Zudem ordnete es Landesverweisungen von 10 beziehungsweise 15 Jahren an. Die beiden Beschuldigten fochten das Urteil an. Sie kämpfen für Freisprüche, allenfalls eine milde Strafe wegen minder schwerer Delikte. Ein dritter Verurteilter hatte seine Berufung zurückgezogen.

Laut Staatsanwaltschaft hatten die Männer als Mitglieder der Pink Panther genaue Pläne für Überfälle auf Bijouterien in der Schweiz ausgearbeitet. Im Visier gehabt hätten sie namentlich Geschäfte in Lugano TI und Gstaad BE. Am 19. Februar 2018 hätten die Männer hätten gerade zur Tat schreiten wollen, als die Polizei zugriff.

Bijouterien in Lugano und Gstaad im Visier

Laut Staatsanwaltschaft arbeiteten die Männer als Mitglieder der Pink Panther im Februar 2018 genaue Pläne für Überfälle auf mehrere Bijouterien in der Schweiz aus. Im Visier hatten sie namentlich Geschäfte in Lugano und Gstaad.

Die Anklage stützt sich auf monatelange polizeiliche Observationen. Unter anderem hörten die Ermittler Gespräche mit, in denen das Trio sein Vorgehen in Lugano detailliert diskutierte.

Die Beschuldigten wiesen die Vorwürfe vor dem Bezirksgericht grösstenteils zurück. Die Verteidiger plädierten auf Freisprüche beziehungsweise milde Strafen. Ihre Mandanten seien überhaupt keine Pink Panther, sondern simple Kriminaltouristen. Das Gericht folgte mit seinen Strafen aber weitgehend den Anträgen der Anklage.

11 Millionen Beute in Dubai

Die Pink Panther sind eine kriminelle Organisation vom Balkan, die seit 2006 international tätig ist und Verbindungen in höchste Ebenen von Polizei und Politik haben soll. In jeweils unterschiedlich zusammengesetzten Gruppen verüben die Mitglieder akribisch vorbereitete Raubüberfälle auf Uhrengeschäfte und Bijouterien.

Dabei machen sie in manchen Fällen enorme Beute. Beispielsweise bei einem Überfall 2016 in Zürich, wo sie Beute im Wert von rund einer Million Franken machten. 2009 raubten sie in Dubai Schmuck und Uhren im Wert von umgerechnet rund elf Millionen Franken.

(sda)

veröffentlicht: 21. März 2022 08:15
aktualisiert: 21. März 2022 14:56
Quelle: sda

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