Über 40 Jahre lang flankierte die altehrwürdige Tennishalle den Schlieremer Bahnhof an der Zürcher Stadtgrenze. Kaum tauchten Passagiere aus der Bahnhofsunterführung auf, standen sie ihr gegenüber. «Man kam aus dem Bahnhof raus und nach 50 Metern konnte man bei uns die Treppe rauf. Das gibt es ja nirgendwo sonst», schwelgt Kurt Locher, Inhabe der Vitis-Tenniscenter, in Erinnerungen.
Alte Lage nicht zu überbieten
Diese Woche beginnen neben dem Schlieremer Bahnhof die Abrissarbeiten. Dann ist die legendäre Tennishalle neben dem Bahnhof offiziell Geschichte. 800 Meter davon entfernt, in der Industrie, schreibt das Vitis-Center seine Geschichte aber weiter. «Die neue Lage ist tragbar, aber nicht direkt beim Bahnhof wie vorher. Das kann man nicht überbieten. Das war das Beste ever.»
Tatsächlich thront die neue Acht-Millionenbau jetzt schon dort, wo Tennishallen eben stehen: im Industriegebiet zwischen Bowlinghalle, Werkstätten und Fabrikgebäuden. Dort gibt es etwas weniger Platz als vorher. «Es ist moderner, kompakter und auch leider etwas kleiner. Da mussten wir uns ans Grundstück halten», sagt Locher.
Weniger Plätze aber zusätzlicher Kraftraum
Somit musste Kurt Locher in der neuen Halle an der Ifangstrasse drei Tennisplätze, fünf Squashboxen und mehrere Badmintonfelder streichen. «Dafür haben wir zusätzlich einen kleinen Kraftraum für die ambitionierten Tennisspieler. Das ist wiederum ein Vorteil», erzählt Locher. Dazu kommt ein zierliches Sport-Bistro und ein kleiner Schläger-Shop.
Aus der alten Halle komme aber nicht viel an den neuen Standort mit. Die Tennisnetze dürften den Umzug mitmachen. «Aus nostalgischen Gründen nehmen wir noch etwas Mobiliar mit, damit es einen Wiedererkennungswert gibt.»
Wehmut trotz Freude
Für Nostalgie scheint am neuen Ort nicht viel Platz. «Es gibt schon auch grosse Wehmut bei solchen, die seit über 20 Jahren Kunden von uns sind. Aber zumindest haben sie Freude, dass es am neuen Ort weiter geht», sagt Locher.
Während am alten Ort die Türen geschlossen sind, steht am neuen Ort die Halle bereits. «Jedoch ist der Innenausbau noch im Gange. Da sind sie jetzt noch an der Heizung, verlegen den Boden und es laufen die restlichen Fertigstellungsarbeiten», sagt Locher. 80 - 90 Prozent des Neubaus seien bereits abgeschlossen.
Zukunft ist gesichert
Kurt Locher plant die Betriebseröffnung für Mitte Dezember. Auf der Parzelle der Stadt Zürich konnte er einen Baurechtsvertrag über mindestens 20 Jahren unterschreiben. «Es war ein Prozess von fünf bis sechs Jahren. Das haben wir jetzt aber alles hinter uns.» Nun ist es für das Vitis-Center 800 Meter neben dem Bahnhof Zeit eine neue Geschichte zu schreiben.