Zürich

Kompost-Pflicht in der Stadt Zürich: 4500 Bioabfall-Container bereits ausgeliefert

Kompost-Pflicht

In der Stadt Zürich fehlen noch 4500 Bioabfall-Container

28.09.2023, 13:43 Uhr
· Online seit 28.09.2023, 11:25 Uhr
9000 Bioabfall-Container sollen bis Ende 2023 in der Stadt Zürich verteilt werden. Hintergrund ist die neue Abfallverordnung. Dabei kommt es aber zu Lieferschwierigkeiten und bürokratischen Hürden.

Quelle: «Zürcher Markt kämpft gegen Food-Waste» / Beitrag vom 15.9.2022 / ZüriToday / Lea Hilff / Robin Luijten

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Eierschalen, Kaffeesatz und Rüstabfall in den Hauskehricht? In der Stadt Zürich soll dies in Zukunft nicht mehr der Fall sein.

Rund 9000 neue Bioabfall-Container sollen die Liegenschaften in der Stadt bis Ende Jahr bekommen, informierte Entsorgung und Recycling (ERZ) in einer Mitteilung im August 2022. Die Verteilung solle in zwei Tranchen erfolgen, hiess es dann im März 2023. Die erste im April, die zweite in der zweiten Jahreshälfte. Nun ist die zweite Jahreshälfte bereits fortgeschritten und die Verteilung der Container hat sich verzögert.

Verzögerung wegen Lieferengpässen

«Der Start der Verteilung der Bioabfall-Container hat sich im April aufgrund von Lieferengpässen um rund einen Monat nach hinten verschoben», heisst es bei ERZ auf Anfrage von ZüriToday.

Seit dem 1. Januar ist in der Stadt Zürich eine flächendeckende Grünabfall-Sammlung vorgesehen. Dies geht auf die neue Abfallverordnung zurück. Entsorgung und Recycling Zürich hat die Aufgabe, alle Grundstücke mit Bioabfallcontainern auszurüsten.

Die bestehenden 16'000 Bioabfall-Abos wurden abgelöst und 9000 weitere sollte ERZ laut Plan noch stellen. Dafür muss die Stadt die schriftliche Einwilligung der jeweiligen Eigentümerschaften einholen.

Über ein Drittel der Verwaltungen reagierte nicht

Insgesamt hätten sie rund 7000 Liegenschaften angeschrieben, erklärt Tobias Nussbaum, ERZ-Sprecher. Jede Verwaltung müsse ERZ die Erlaubnis zum Stellen eines Containers in der vorgeschlagenen Grösse und Platzierung erteilen. Liegenschaften mit eigenem Kompost könnten sich von der Container-Pflicht befreien lassen.

Ein Prozess, der nicht ohne Tücken ist. «Da nach dem ersten Schreiben keine Rückmeldung an ERZ erfolgte, mussten im Sommer die Liegenschaftsverwaltungen von rund 2000 Standorten erneut angeschrieben werden», so Nussbaum. Über ein Drittel der Verwaltungen hat auf das erste Schreiben also gar nicht reagiert.

Hälfte der Bio-Container ausgeliefert

Willigt eine Verwaltung beziehungsweise die Hauseigentümerin ein, liefert ERZ die Container an die Standorte. Wie weit fortgeschritten ist dieser Prozess? Dampft der Gestank von gärendem Obst Ende 2023 aus allen 9000 Containern?

«Bei den Auslieferungen stehen wir zurzeit bei etwa 4500 Containern», erklärt Tobias Nussbaum. Für ihn ist die Hälfte «schon ein relativ grosser Teil, angesichts dessen, dass jeder einzelne Standort ausdrücklich einwilligen muss.»

Verwaltungen auf Pflicht hinweisen

Was halten die Zürcherinnen und Zürcher von der Kompost-Container-Pflicht? «Wir haben seit August einen Container, aber praktisch niemanden interessiert es», sagt eine ZüriReporterin, die in der Nähe der Langstrasse wohnt. «Die einzigen, die den Kompost benutzen, sind wahrscheinlich die Barbetreiberinnen unten – für ihre Zitronen- und Orangenschnitze.»

Eine andere, ebenfalls im Kreis 4 wohnende Leserin, beschwert sich hingegen: «Ich warte seit über einem Jahr auf einen Container und muss meinen Kompost immer mit dem Hauskehricht entsorgen.» Mieterinnen wie letzterer empfiehlt Tobias Nussbaum, die Verwaltung darauf hinzuweisen, dass die Bioabfall-Entsorgung seit dem 1. Januar Pflicht sei.

«Sind auf sehr gutem Weg»

Nicht beantwortete Schreiben, Lieferschwierigkeiten – was bedeutet das konkret für die Auslieferung der übrigen 4500 Container? «Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass der Auslieferungs-Prozess erst abgeschlossen werden kann, wenn alle noch ausstehenden Rückmeldungen bei uns eingegangen sind», erklärt Nussbaum. Wann das sein wird, bleibt offen.

Bei ERZ ist man trotzdem positiver Dinge. «Im Moment sind wir optimistisch, dass schlussendlich alle Verwaltungen einlenken. Wir haben einen guten Austausch mit den Verwaltungen, es braucht einfach etwas Zeit», präzisiert der Sprecher.

Das Departement ist sowieso sportlicher unterwegs als es sein müsste. Denn Zeit, um die Container zu verteilen, hat ERZ genügend: Gemäss der Abfallverordnung muss die flächendeckende Bioabfallsammlung spätestens Anfang 2027 umgesetzt sein. Dazu gehören auch Container auf öffentlichem Grund. Deshalb findet auch Tobias Nussbaum: «Insgesamt sind wir auf einem sehr guten Weg.»

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veröffentlicht: 28. September 2023 11:25
aktualisiert: 28. September 2023 13:43
Quelle: ZüriToday

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