Zürich

Laufenten gegen Schnecken: Zürichs natürliche Helfer

Gegen Schneckenplage

«Haben uns schockverliebt»: Gin und Tonic machen Schnecken den Garaus

· Online seit 16.06.2024, 07:41 Uhr
Jeder, der einen Garten hat, kennts: Die Schneckeninvasion. Regnet es viel, kommen die Tiere aus ihren Häuschen und fressen das ganze Grün. Dagegen helfen Laufenten. Dana aus Zürich mietet das Gefieder schon zum vierten Mal und will nicht mehr ohne.

Quelle: Lesereporterin / CH Media Video Unit / Jeannine Merki

Anzeige

Viel Regen hilft dem Garten zu gedeihen, lockt jedoch auch ungewollte Besucher an: Schnecken. Die Tiere fressen sich quer durch den Garten, füllen sich die Bäuche und vermehren sich. Was für das Weichtier ein Schlaraffenland ist, wird für Gartenliebhabende zum Trauerspiel. Gegen die Schneckeninvasion gibt es jedoch eine natürliche Waffe: Laufenten.

«Haben uns schockverliebt»

Dana wohnt im Zürcher Seefeld und kennt dieses Trauerspiel, jedoch wollte sie kein Pestizid einsetzen. «Unser Gärtner hat uns von drei Jahren schlussendlich darauf aufmerksam gemacht, dass man Laufenten mieten kann», so Dana. «Mein Partner hat mir kurz darauf zu meinem Geburtstag die Tiere geschenkt.»

Während zwei Wochen mietete der Partner die Laufenten von einer Züchterin. Seither ist das Paar Fan von den Zweibeinern und hat jedes Jahr ein Duo im Garten. «Die Laufenten, die wir aktuell bei uns haben, sind bereits bald zwei Monaten da», erzählt Dana. So lange, wie noch kein anderes Duo. «Wir haben uns schockverliebt.»

Die Kafi-Enten-Pause

Dana und ihr Partner beherbergen zur Zeit zwei Weibchen, die nebst der Schnecken-Bekämpfung auch fürs tägliche Frühstück sorgen. «Sie legen jeden Tag ein bis zwei Eier. Die kann man essen, jedoch nur hartgekocht», sagt die Zürcherin. Das sei nur einer von vielen Vorteilen der Laufenten. Durch die temporären Gartenwatschler komme man auch vermehrt in Kontakt mit der Nachbarschaft.

Zudem haben die Tiere eine beruhigende Wirkung. «Wir sind oft im Homeoffice und haben unsere Kaffeepause in ‹Entenschauen› umgetauft», erzählt Dana. Sie seien herrlich unspektakulär, was wiederum spektakulär sei. «Es ist so ehrlich und erdet mich sehr.»

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

Gin und Tonic ohne Eis

Das Schneckenfresser-Duo hatte keinen Namen bei der Ankunft, jedoch änderte sich das am organisierten «Entli Entli Apèro» von Dana und ihrem Partner. «Wir haben einen Wettbewerb gemacht, wie sie heissen sollen. Daraus entstand Gin und Tonic.»

Die Züchterin gibt den Tieren keine Namen, da es «Wildtiere» sind. Laut Dana merke man das auch: «Die Enten sind sehr scheu und halten immer genügend Abstand.» Zum Kuscheln und Streicheln seien sie also nicht da, sondern für die «Arbeit» und diese würden sie hervorragend machen. «Nebst den Schnecken befreien sie den Garten von anderem Ungeziefer, mähen uns den Rasen und düngen ihn zugleich.»

Das hört sich im ersten Augenblick nach einer verschissenen Situation an. Da die Laufenten aber viel tränken, sei der Kot sehr flüssig und somit rasch wieder weggespült, wenn ein bisschen Regen kommt. Verändern musste das Paar für die Zweibeiner nichts. «Sie werden von der Anbieterin geliefert, mit allem, was sie in der Zeit brauchen», so Dana.

800 Franken für sechs Wochen

Stroh, Futter, ein kleiner Pool, da die Tiere gerne baden, ein Zaun zum optionalen Einzäunen und ein Hüttchen als Schutz vor dem Fuchs werden laut Dana geliefert. Man brauche einfach ein bisschen Platz im Garten und Organisation. «Wir müssen sie jeden Abend in ihre Hütte bringen und am Morgen wieder rauslassen. Mehr Aufwand haben wird nicht», erzählt Dana.

«Für die sechs Wochen seit Gin und Tonic jetzt bei uns sind, zahlen wir 800 Franken.» Im Falle, dass die Laufenten Opfer von Fuchs, Hund oder Katze werden, muss die Züchterin entschädigt werden. An das und den Abschied will Dana aber gar nicht denken. «Ich bin jetzt schon traurig, wenn sie dann wieder gehen, aber bis dahin geniessen wir sie noch solange wir können.»

veröffentlicht: 16. Juni 2024 07:41
aktualisiert: 16. Juni 2024 07:41
Quelle: ZüriToday

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch