Zürich

Lehrstellensuchende der Generation Z haben mehr Ansprüche und wollen «chilligen Job»

Lehrstellensuche

«Ich will einen chilligen Job» – Generation Z hat mehr Ansprüche

· Online seit 30.07.2023, 13:57 Uhr
Nach der obligatorischen Schulzeit gehen zwei Drittel der Schüler einer Berufsausbildung nach – ein Drittel ins Gymi. Im Vergleich zu früher haben sich nicht nur die Forderungen der Firmen, sondern auch der Lehrstellensuchenden geändert, wie Berufsberatende im Kanton Zürich bemerken.
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Zwischen 1995 und 2010 Geborene gehören zur Generation Z. Recherchiert man deren Merkmale, wird eines deutlich: Der Job kommt an zweiter Stelle. Im Vordergrund sind Selbstverwirklichung, Familie und Hobbys. Dieser Wandel bemerken auch Berufsberatende aus Zürich.

Mehr Bedarf wegen mehr Auswahl

Jeffrey Koenigs ist Berufs-, Studien- und Laufbahnberater im Berufsinformationszentrum (biz) in Urdorf. Er steht den Jugendlichen beratend zur Seite und ist «grundsätzlich jeden Tag für die Anliegen und Fragen der Schüler da, weil sie mich immer per Chat erreichen können», sagt er gegenüber der «Limmattaler Zeitung».

Die Schüler nehmen die Hilfe auch öfters an als früher. Grund dafür sei, dass die Auswahl an wählbaren Berufen gewachsen ist und Firmen würden ihre Bewerbungsverfahren mittlerweile anspruchsvoller gestalten. «Solche Faktoren führen dazu, dass die Jungen heute tendenziell mehr Hilfe bei der Lehrstellensuche benötigen», so Koenigs.

Ansprüche steigen bei Gen Z

Doch nicht nur die Ansprüche der Firmen sind gestiegen, auch jene der Jugendlichen. Aussagen wie: «Ich will einfach einen chilligen Job» oder «Ich will beim Arbeiten auf keinen Fall schwitzen müssen», hört Koenigs in den Gesprächen mit den Lehrstellensuchenden.

Das spüren vor allem handwerkliche Betriebe, die ihre Lehrstellen nicht besetzen können – sei es als Strassenbauer, Gipser, Schreiner, Plattenleger oder Maurer, wie die «Limmattaler Zeitung» weiter schreibt.

2012 haben beispielsweise 86 Maurerinnen und Maurer und 133 Schreinerinnen und Schreiner ihre EFZ-Ausbildung im Kanton Zürich abschlossen – im August 2022 waren es nur noch 45 Maurer und 98 Schreiner.

Ein Weg durch den Dschungel

Auch Namen der Firmen haben einen grösseren Stellenwert als früher. «Im KV-Bereich wollen die meisten zur UBS oder ZKB, weil Namen wie diese am angesehensten sind», so Koenigs. Der Berufsberater zeigt den Jugendlichen die Realität auf, «dass es mental durchaus anstrengend ist, den ganzen Tag hinter dem Schreibtisch zu sitzen».

Die meisten Lehrstellensuchenden bleiben aber bei ihrer «nicht schwitzenden» Entscheidung und das akzeptiere Koenigs. «Ich will niemanden von seinem Weg abbringen oder von etwas anderem überzeugen. Wir versuchen, den Jugendlichen dabei zu helfen, sich in dem Dschungel aus Optionen zurechtzufinden.»

(joe)

veröffentlicht: 30. Juli 2023 13:57
aktualisiert: 30. Juli 2023 13:57
Quelle: ZüriToday

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