Zürich

Meilen: Eritreer verspielt 70'000 Fr. am Swisslos-Terminal

Bezirk Meilen

Eritreer verzockt 70'000 Franken an Tankstellen-Terminal

· Online seit 16.07.2024, 14:32 Uhr
Aufgrund einer Notlage hat ein Eritreer Sportwetten über seinen Arbeitgeber abgeschlossen, aber nicht bezahlt. Nun musste er sich vor dem Bezirksgericht Meilen dafür verantworten.
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70'633 Franken – für soviel Geld schloss ein Eritreer zwischen August und Ende November 2023 Sportwetten ab. Der Mann, der an einer Tankstelle im Bezirk Meilen arbeitete, bezahlte die Einsätze aber nicht selbst. Er schloss die Wetten am Swisslos-Terminal der Tankstelle ab, verrechnete sie aber nicht in der Kasse, wie die «NZZ» berichtet.

Nach drei Monaten bemerkte der Arbeitgeber das Fehlverhalten seines Mitarbeiters. Er kündigte ihm daraufhin fristlos. Nun musste sich der Mann vor dem Bezirksgericht Meilen für seine Tat verantworten.

Bruder sei in Libyen gefoltert worden

Vor Gericht schilderte der Mann, wie es überhaupt zur Tat gekommen ist. Einer seiner Brüder sei in Libyen verschleppt und gefoltert worden. Für seine Freilassung seien 10'000 Dollar verlangt worden. Zudem sei seine Mutter zur gleichen Zeit in Eritrea im Sterben gelegen. Mit den Sportwetten wollte er das Geld verdienen, um sie zu unterstützen.

Sein Plan funktionierte aber nicht wie gewünscht. Nur einmal habe er 800 Franken gewonnen. Diese habe er sogleich reinvestiert. Insgesamt konnte er seinen Verwandten nur 100 und 200 Franken schicken. Der Bruder befinde sich auch heute noch in Gefangenschaft. Da ein Onkel jedoch Geld überwiesen habe, werde er zumindest nicht mehr gefoltert.

Auf Landesverweis wurde verzichtet

Der Staatsanwalt und die Verteidigung haben sich im Vorfeld auf einen Urteilsvorschlag geeinigt. Der Eritreer erhält eine Freiheitsstrafe von 10 Monaten. Diese ist aber bedingt bei einer Probezeit von zwei Jahren. Auf den eigentlich für das Delikt vorgesehenen Landesverweis verzichtete der Staatsanwalt. Er begründete dies mit dem anerkannten Flüchtlingsstatus des Beschuldigten sowie dem Vorliegen eines Härtefalls. Zudem muss der Mann 400 Franken Busse bezahlen, da seine Aufenthaltsbewilligung im März 2024 abgelaufen war. Das Gericht folgte dem Antrag.

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Der Mann hat mittlerweile wieder einen Job und arbeitet in einem Restaurant. Er ist in der Schweiz verheiratet und Vater eines Kindes. Nach Eritrea will er nie mehr zurückkehren, wie er im Gerichtssaal beteuerte. Auch die zivile Schadensforderung seines ehemaligen Arbeitgebers habe er im Grundsatz anerkannt. Er wolle den Betrag in kleinen Schritten zurückzahlen.

(zor)

veröffentlicht: 16. Juli 2024 14:32
aktualisiert: 16. Juli 2024 14:32
Quelle: ZüriToday

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