Zürich

Mitarbeitende des Rangierbahnhofs sind am Anschlag

Limmattal

Mitarbeitende des Rangierbahnhofs sind am Anschlag

24.03.2023, 16:56 Uhr
· Online seit 24.03.2023, 16:02 Uhr
Die Arbeitsbedingungen auf dem grössten Schweizer Rangierbahnhof sind ungenügend, sagen die Arbeitnehmenden. Deshalb haben Mitarbeitende und Gewerkschaft am Freitag eine Petition mit 250 Unterschriften eingereicht. Die Angestellten fordern von SBB Cargo Besserung.
Anzeige

«Die Erschöpfung beim Personal ist gross», schreibt die Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV in einer Mitteilung vom Freitag. Die Arbeit der Mitarbeitenden des Rangierbahnhofs Limmattal (RBL) werde ungenügend entlohnt und nicht wertgeschätzt. Deshalb brauche es jetzt dringend Verbesserungen.

«Wir erwarten in den nächsten Wochen konkrete Taten von Seiten SBB Cargo», lässt sich Gewerkschaftssekretär Philipp Hadorn zitieren. Laut Hadorn sind die Probleme der Leitung bereits seit Monaten bekannt. Dies bedrohe auch die Sicherheit: «Weitere Versprechungen, ohne ausreichend Taten, gefährden den Betrieb ernsthaft.»

Über 250 Mitarbeitende von SBB Cargo, die auf dem Rangierbahnhof arbeiten, haben eine Petition unterschrieben. Die Arbeitsbedingungen im RBL seien in den letzten Monaten immer prekärer geworden. Viele Mitarbeitenden seien krank. Die Unfallgefahr sei akut.

Es fehlt an Fachkräften

In der Petition fordern die Mitarbeitenden zusammen mit der Gewerkschaft des Verkehrspersonals vier Massnahmen:

1. Die Arbeitsbelastung ist aufgrund des akuten Personalmangels zu hoch. Deshalb fordern die Mitarbeitenden mehr qualifiziertes Fachpersonal.

2. Der Stress und die Arbeit draussen bei jedem Wetter gefährde die Gesundheit. Die Aufgaben müssten reduziert werden.

3. Es fehle an Fachkräften: Die Mitarbeitenden fordern mehr technische Kontrolleure und Kontrolleurinnen.

4. Im vergangenen Sommer hätten Angestellte auf Ferien verzichtet. Diese Tage mussten sie, von der Leitung angeordnet, im Winter kompensieren. Die Mitarbeitenden wünschen sich in diesem Punkt mehr Mitwirkung.

«Die Welt geht nicht unter, wenn mal ein Wagen stehen bleibt»

Dass man jahrelang nichts unternommen habe und die Infrastruktur praktisch bis aufs Zahnfleisch runterfuhr, mit einem Minimum an Angestellten, räche sich nun, erklärt Philipp Hadorn gegenüber ZüriToday. Die angekündigten Massnahmen seitens der SBB Cargo sollen bislang wenig gebracht haben. Mit dem Einreichen der Petition soll sich dies jetzt verbessern. «In den letzten Monaten wurden rund 25 neue Mitarbeiter eingestellt, zudem wurde nach offenen Gesprächen der Lohn rückwirkend per 1. Januar nach oben angepasst» erklärt Hadorn. Das sei zwar gut, aber reiche noch nicht. 

SBB Mediensprecher Martin Meier lässt auf Anfrage verlauten, dass SBB Cargo mit dem SEV im Austausch sei und die Petition heute Freitag entgegengenommen habe. «SBB Cargo wird die Forderungen nun prüfen und in das Vorhaben ‹Forza RBL› integrieren.»

SEV-Gewerkschaftssekretär Hadorn stellt fest, dass mit dem neuen Management-Team auch ein sehr offener Dialog stattfinde. Sie hätten sich auch für ihre Fehler in der Vergangenheit entschuldigt. Jetzt müsse man sehen, ob bald auch ein Tatbeweis erfolge, so Hadorn, und merkt an: Die Angestellten seien froh, wenn bald der Druck auf sie nachlässt, und die angekündigten Massnahmen zu greifen beginnen. «Die Welt geht nicht unter, wenn mal ein Wagen stehen bleibt.»

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

veröffentlicht: 24. März 2023 16:02
aktualisiert: 24. März 2023 16:56
Quelle: ZüriToday

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch