Es ist ein offenes Geheimnis: Zur Street Parade gehören nicht nur laute Bässe, bunte Kostüme und aufwändig dekorierte Lovemobiles, es werden auch Drogen konsumiert. Hier kommt «saferparty.ch», ein Angebot des Sozialdepartements der Stadt Zürich, ins Spiel.
Drogen testen, über Wirkung aufklären
Wie in den Vorjahren bot das Team von «saferparty.ch» auch dieses Jahr kostenlose Drogentests am Bürkliplatz an. «Konkret können die Leute bei uns vorbeikommen und ihre Substanzen auf mögliche Verunreinigungen oder Streckmittel prüfen lassen», erklärt Dominique Schori, Teamleiter von Saferparty Streetwork. Während der Analyse, die zwischen 30 und 60 Minuten dauert, findet ein Beratungsgespräch statt, bei dem ein Sozialarbeiter oder eine Sozialarbeiterin die Person über Wirkung und Risiken der abgegeben Substanz aufklärt. Sobald das Resultat da ist, wird auch dieses noch gemeinsam angeschaut und besprochen, sagt Schori.
Fast 100 Raver und Raverinnen kamen für einen Drogencheck vorbei
Ein Angebot, das auf Anklang stösst. 96 Personen haben an der diesjährigen Street Parade Substanzen testen lassen. «Das sind mehr als je zuvor», so Schori. Dazu kommen unzählige informelle Gespräche, die rund um den Stand von saferparty.ch stattgefunden haben.
Dafür standen während der ganzen Street Parade jeweils fünf bis sechs Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter im Einsatz – parallel arbeiteten im Labor drei bis vier weitere Personen. Besonders Ecstasy in Pillenform wurde getestet und MDMA in Pillen- und Kristallform sowie Kokain und Amphetamine. In den meisten Fällen waren die Ergebnisse vergleichbar mit den Drug Checkings, die das Team im Drogeninformationszentrum DIZ Zürich das ganze Jahr über durchführt (www.stadt-zuerich.ch/diz).
Gestrecktes Kokain und überdosiertes Ecstasy
So war das an der Street Parade getestete Kokain häufig gestreckt, während viele Ecstasy-Pillen viel zu hoch dosiert gewesen waren. In einem Fall aber war das Resultat besorgniserregend: «Wir testeten eine Probe, in der völlig andere Wirkstoffe enthalten waren, als dies beim Kauf versprochen worden war», sagt Schori. Was als MDMA-Kristall angepriesen den Besitzer wechselte, stellte sich als 3-CMC, eine neue psychoaktive Substanz mit weitgehend unbekannten Gesundheitsrisiken heraus. Ob die Substanz letzten Endes dennoch konsumiert wurde, kann Schori nicht mit Sicherheit sagen. Aufgrund der Erfahrungen und auf Basis von Studien ist aber davon auszugehen, dass auf den Konsum verzichtet wurde.
So bunt hat Zürich an der Street Parade dieses Wochenende gefeiert.