Zürich

Parkplatzsuche bei Steinrad Herrliberg artet aus – Kioskmitarbeiter kommt zu spät

Totale Blockade

Badehungrige verursachen Parkplatz-Stau in Herrliberg

· Online seit 11.07.2024, 04:45 Uhr
Pickelhart warteten zwei Autofahrer auf einem Parkplatz in Herrliberg am Zürichsee auf einen freien Platz. Für andere Autos und Töffs gab es deshalb kein Durchkommen mehr. Ein Mitarbeiter des Badi-Kiosks kam zu spät zur Arbeit.
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Der Sommer gab kurz Vollgas. Sonnenschein und Temperaturen um 30 Grad boten am Dienstag nach vielen regnerischen Tagen ideales Badewetter. Auch am Abend wollten sich viele Zürcherinnen und Zürcher die Gelegenheit für einen Schwumm im Zürichsee nicht nehmen lassen. Voll waren nicht nur viele Badis, sondern auch Parkplätze.

Besonders gross war der Andrang auf dem Parkplatz Steinrad, der sich in Herrliberg direkt an der Seestrasse befindet. Mehrere Autos stauten sich kurz nach 19 Uhr bei der Einfahrt des Parkplatzes.

«Ich warte hier schon seit 40 Minuten»

Den Stau ausgelöst hatte ein Autofahrer, der pickelhart auf einen freien Parkplatz wartete. Wer in den Stau geraten war und sich die Warterei bei der geringen Erfolgschance nicht antun wollte, konnte nicht entkommen. Doppelt ärgerlich machte eine Badehungrige im Auto direkt hinter dem Stauverursacher die Situation: Auch sie dachte nicht daran, aufzuschliessen.

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Stattdessen stand sie vor dem Auto und plauderte mit einem Bekannten. Dieser verteidigte das Vorgehen gegenüber genervten Autofahrern. «Ich warte hier auch schon seit 40 Minuten auf einen freien Parkplatz und fahre jetzt sicher nicht weg, um dann noch länger warten zu müssen, bis etwas frei wird», sagt er. Ohnehin sässen alle im gleichen Boot. «Auch die anderen Leute in der Kolonne sind ja hier, weil sie auf einen Parkplatz warten», behauptete er.

«Kam zum Glück mit dem Töff»

Einige Minuten später konnte der vorderste Autofahrer einen Parkplatz ergattern. Trotzdem plauderte die Frau mit dem Bekannten munter weiter. Das brachte das Fass zum Überlaufen. Wutentbrannt stieg ein Mann aus seinem Auto und herrschte die Frau an, endlich Platz zu machen. Auch stiess der Betreiber des Badi-Kiosks dazu, der sich am Ende des Parkplatzes befindet. «Mein Mitarbeiter muss zur Arbeit!», rief er. Tatsächlich hatte der Kiosk-Mitarbeiter schon über 20 Minuten mit seinem Auto geduldig am Schluss der Kolonne gestanden.

Das Eingreifen des Kiosk-Betreibers nützte. Die Autofahrerin machte allerdings nicht Platz, sondern brauste nach ein paar weiteren Plauder-Stopps plötzlich davon. Dominik Lang, Betreiber des Steinrad Kiosks, wäre selber beinahe in den Stau geraten. «Ich kam zum Glück mit dem Töff und konnte so direkt vor dem Kiosk parkieren», sagt er. «Mein Büetzer wollte arbeiten gehen und wurde blockiert.» Einen eigenen Parkplatz hätten die Kiosk-Mitarbeitenden nicht. «Als der Weg wieder frei war, drehte mein Büetzer noch ein paar Runden und fand dann einen freien Platz.»

Eingemischt habe er sich in den Parkplatz-Stau ursprünglich, weil er gedacht habe, dass die Frau ein Problem mit dem Auto habe, sagt Lang. Fassungslos machte ihn das Chaos nicht. «Hier passiert an heissen Tagen immer etwas», sagt der langjährige Kioskbetreiber lachend. Als Beispiel nennt er Parkschäden und Polizisten, die dort regelmässig Parkbussen verteilen.

Busse ist möglich

Wäre die Polizei zum Zeitpunkt des Parkplatz-Staus vor Ort gewesen, hätte sie die Stauverursacher angewiesen, weiterzufahren. Solange ein Auto nicht auf einem Parkplatz stehe, befinde es sich auf öffentlichem Grund, sagt Florian Frei, Mediensprecher der Kantonspolizei Zürich. «Es ist nicht erlaubt, den Verkehr auf öffentlichen Verkehrsflächen aufzuhalten.» Sehe ein Fahrer trotz Anweisung der Polizei nicht davon ab, könne aufgrund der Polizeiverordnung Herrliberg eine Busse in der Höhe von bis zu 100 Franken ausgestellt werden.

Hindert ein solcher Stau jemanden daran, seiner Arbeit nachgehen zu können, kann die geschädigte Person den Stauverursacher auf Schadenersatz verklagen.

veröffentlicht: 11. Juli 2024 04:45
aktualisiert: 11. Juli 2024 04:45
Quelle: ZüriToday

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