Viel Arbeit. Wenig Angestellte. Lange Schichten. Kurze Planungssicherheit. Was für jede Firma wie der blanke Horror klingt, ist die Realität am Zürich Flughafen. «Am Flughafen herrscht kompletter Personalmangel», erzählt Fabian* gegenüber ZüriToday. Er arbeitet für die dnata und ist im Gepäck-Handling tätig.
Chaos im Sommer?
«Obwohl wir komplett unterbesetzt sind, können wir derzeit noch alle Flugzeuge abfertigen. Im Sommer könnte es aber kritisch werden und das komplette Chaos ausbrechen», befürchtet Fabian. In Amsterdam und Birmingham ist das bereits jetzt der Fall. Am Flughafen Zürich wird im Sommer 80 Prozent vom Produktionsvolumen von vor der Pandemie erwartet.
Viele Angestellte haben den Flughafen während der Pandemie verlassen. Nun gilt es wieder aufzustocken. So schnell wie möglich. Die Zeit rennt. So auch bei der Firma von Fabian. Die Firma dnata ist am Flughafen für die Abfertigung von Flugzeugen zuständig.
Personalnotstand bei der dnata
Auf Anfrage von ZüriToday bestätigt Personalchefin Stefanie Vonlanthen den aktuellen Notstand: «Bei der dnata herrscht in der Tat ein Personalnotstand. Doch das geht derzeit allen am Flughafen so.» Auf die knapp 50 ausgeschriebenen Stellen erhält Vonlanthen oft keine Reaktion: «Es ist aktuell sehr schwierig. Es gibt sehr viele Stellen und nur wenig Personal auf dem Markt.»
«Den Personalmangel bekomme ich bei der Einsatzplanung am meisten zu spüren. Schicht an Schicht an Schicht. Man arbeitet sich kaputt», sagt Fabian. Dieses Problem ist sich die Personalchefin der dnata wohl bewusst. «Die Einsatzplanung ist derzeit sehr schwierig. Oft können wir nur wochenweise vorausplanen», so Vonlanthen.
Neue Arbeitskollegen oder mehr Lohn
Die dnata weiss oft nicht, ob alle geplanten Flieger auch wirklich abheben. Was die dnata aber weiss: «Die Not unserer Mitarbeiter ist allgegenwärtig. Selbstverständlich verstehen wir sie.» Deshalb sucht die dnata nun nach Lösungen. Fabian sieht für das Problem nur zwei Lösungen: «Wir brauchen viele neue Arbeitskollegen oder einfach mehr Lohn.»
Bei der dnata fokussiert man sich primär auf die Suche nach neuen Angestellten. Aber auch Anreize wie Mitarbeiterfeste oder Boni für die Mitarbeiter stehen im Raum. Streichen die bestehenden Mitarbeitenden die Segel, wird die Situation noch schwieriger für den Rest. Gleiches Bild beim Branchenprimus Swissport: Auch sie suchen derzeit 500 Angestellte für den Sommer, verfügen aber derzeit über genügend Personal, um die angekündigten Flüge abzudecken.
Gegenseitige Unterstützung am Flughafen
Bleibt der Personalmangel am Flughafen so gross, könnte im Sommer das komplette Chaos ausbrechen. Leidet der Flughafen, leidet auch der Flugbetrieb. Dann drohen in der Sommerzeit Verspätungen und Ausfälle. Die dnata will das verhindern: «Im Notfall müssen wir uns am Flughafen alle gegenseitig unterstützen oder unsere Ressourcen umverteilen.»
(mat)