Zürich

Schweiz trifft in Achtelfinal an EM auf Italien – Secondos leiden

Schweiz trifft auf Italien

So sehr leidet Radio-24-Moderator Luca Carecci unter EM-Achtelfinal

25.06.2024, 15:59 Uhr
· Online seit 25.06.2024, 15:55 Uhr
Für Italo-Schweizer ist der EM-Achtelfinal zwischen der Schweiz und Italien der Horror, da in ihrer Brust zwei Herzen schlagen. Auch Luca Carecci, Radio-24-Moderator und Secondo, steckt in einem Dilemma. «Ich freue mich null darauf», sagt er.

Quelle: ZüriToday / Bettina Zanni / CH Media Video Unit / Linus Bauer

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Auf die Schweiz wartet im Achtelfinal ein harter Brocken: Kein Geringerer als der amtierende Europameister Italien tritt am Samstag an der EM gegen die Nati an. Mit über 300'000 Personen bilden Italienerinnen und Italiener laut der Ausländerstatistik des Bundes die grösste ausländische Bevölkerungsgruppe in der Schweiz. Dazu kommt ein Haufen Schweizerinnen und Schweizer mit mehr oder wenig italienischen Wurzeln. Das Dilemma für viele Fans ist programmiert.

Radio-24-Moderator Luca Carecci ist Secondo. Der Vater des 32-Jährigen stammt aus Apulien, die Mutter aus Treviso. Auch Luca hätte sich einen anderen Gegner für die Schweiz gewünscht.

Luca, was ist typisch Italo an dir?
Alles, was mit Emotionen zu tun hat. Wenn etwas sehr schnell, sehr hoch kochen könnte, dann ist das für mich nur schwer zu unterdrücken.

Zum Beispiel?
Fussball ist der Klassiker. Als der Match Italien gegen Kroatien lief, sass ich alleine auf dem Sofa und musste mich ganz leise freuen, weil Freundin und Kind schon im Bett waren. Ich machte dabei ein solch komisches Geräusch, dass meine Freundin noch mehr erschrak, als wenn ich einfach laut herausgejubelt hätte. Typisch Italo ist auch, dass ich mich in der Regel für italienisches Essen entscheide. Pasta al forno wie Lasagne, die mein Papi macht, kann ich nicht widerstehen.

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Ganz ehrlich: Soll die Schweiz oder Italien im Achtelfinal gewinnen?
Es fällt mir sehr schwer, mich für die Schweiz gleich zu freuen wie für Italien. Ich kann meine Emotionen nicht unterdrücken: Ich bin für Italien. Das heisst, ich hoffe, dass eine der beiden Teams wirklich klar besser ist und diskussionslos weiterkommt. Das Schlimmste wäre ein dubioser Penalty in der 92. Minute auf die eine oder andere Seite, sodass man sich nicht einig ist. Wenn die Schweiz klar besser ist als Italien, sage ich: Hopp Schwiiz! Was ich nicht will, ist, nachher gehänselt zu werden – das geht mir wirklich nahe.

Wie meinst du das?
Es gibt Menschen, die sagen, sie interessierten sich nicht so für Fussball. Wenn Italien aber verliert oder schlecht spielt, interessieren sie sich für Fussball und piesacken. Das würde ich niemals machen und finde ich wirklich das Schlimmste. Darum noch ein persönlicher Appell: Ich bin sehr dafür, dass man nicht auf jemanden eintritt, der schon am Boden liegt. Wenn die Schweiz gut spielt und weiterkommt, bin ich happy für die Schweiz. Aber bitte kommt mich am nächsten Tag nicht hänseln.

Wäre es nicht traurig, wenn die Schweiz verlieren würde?
Doch, sehr. Und das ist genau das Dilemma am Ganzen. Eigentlich sollte sowohl die Schweiz als auch Italien an der EM sehr weit kommen und die EM auf einem Höhepunkt beenden können. Das wird uns durch diese Begegnung genommen. Genau darum bin ich kein Fan von dieser Partie. Ich freue mich null darauf.

Wirst du dir den Match also gar nicht anschauen?
Doch, das muss ich ja dann. Die Frage ist nur, wie. Ich weiss noch nicht, ob ich das Spiel mit meiner Familie, mit meinen Schweizer Kollegen, in einem Public Viewing mit allerlei Leuten oder es bei meinen Eltern anschauen soll. Es tut wirklich weh, ist schwer und wirklich nicht einfach.

Befürchtest du einen Konflikt, wenn du den Match mit deinen Schweizer Kollegen verfolgst?
Nicht gerade einen Konflikt, denn ich glaube, wenn man es einander gönnen kann, ist es super. Sollte es streitige Situationen geben, wo Emotionen auf beiden Seiten aufkommen können, ist möglich, dass ein Wortgefecht entsteht. Aber am Schluss soll doch die Liebe überwiegen. Das Wichtigste ist, dass wir uns am Schluss in den Armen liegen.

veröffentlicht: 25. Juni 2024 15:55
aktualisiert: 25. Juni 2024 15:59
Quelle: ZüriToday

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