Eine neue Wohnung im Raum Zürich zu finden, ist bekanntlich ein schwieriges Unterfangen. Für sozioökonomisch schwächer gestellte Personen kann die Suche nach einem neuen Zuhause besonders frustrierend sein. Maria erfährt dies am eigenen Leib, erzählt sie im Interview mit ZüriToday. Sie sucht nach der Trennung von ihrem Partner seit Monaten erfolglos nach einem neuen Zuhause im Raum Zürich.
Maria konnte aus gesundheitlichen Gründen länger nicht arbeiten und ist beim Sozialamt gemeldet. Mittlerweile ist sie wieder berufstätig, verdient aber «nicht wahnsinnig viel». In ihrer Situation mit dem geringen Einkommen und der schwierigen Wohnungssuche wünscht sie sich deshalb Unterstützung von den Behörden. Doch von diesen fühlt sie sich im Stich gelassen.
«Meine Anrufe werden nicht angenommen und E-Mails werden nicht beantwortet. Auch meine Sozialberaterin ist nicht erreichbar, wenn man sie braucht», erzählt Maria frustriert. Ihr kommt es so vor, als wolle man ihr gar nicht helfen. «Es kann nicht sein, dass ich arbeiten gehe, aber mir dann nicht dabei geholfen wird, ein Dach über dem Kopf zu finden.»
«Sozialdepartement ist keine Wohnungsvermittlungsstelle»
Die Angebote der Sozialen Dienste (SOD) der Stadt Zürich stehen grundsätzlich all ihren Bewohnerinnen und Bewohnern zur Verfügung. Ansprüche auf finanzielle Leistungen haben jedoch nur Personen, die sich in einer finanziellen Notlage befinden, erklärt Leonardo Biasio, Mitarbeiter Kommunikation der SOD.
«Das Sozialdepartement ist keine Wohnungsvermittlungsstelle», sagt Biasio. Menschen, welche Angebote der SOD in Anspruch nehmen, werden aber sozialarbeiterisch begleitet oder betreut. Im Einzelfall werden Personen auch an spezialisierte Fachstellen weitervermittelt.
Zur Unterstützung von Sozialhilfebeziehenden bieten die Sozialen Dienste der Stadt Zürich Beratungen rund um das Thema Wohnen. «Bei Bedarf leisten die SOD auch Mietzinsgarantien oder übernehmen Anteilsscheine für Genossenschaftswohnungen», erklärt Biasio. Alle Stadtzürcherinnen und Stadtzürcher können ausserdem die Angebote des sogenannten Schreibdienstes nutzen, der unter anderem bei administrativen Aufgaben bei der Wohnungssuche wie Bewerbungsschreiben unterstützen kann.
Laut Biasio müsse in der Stadt Zürich niemand unfreiwillig draussen übernachten. «Personen, die in Zürich gemeldet und von Wohnungs- oder Obdachlosigkeit bedroht oder betroffen sind, können sich ans Team des Geschäftsbereichs Wohnen und Obdach im Sozialdepartement wenden.»
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Anlaufstellen sind nicht knapp – das Wohnungsangebot hingegen schon
Neben der Unterstützung von Behörden gibt es auch private Institutionen, die sozioökonomisch schwächer gestellte Personen bei der Wohnungssuche unterstützen können. Die Stiftung Domicil beispielsweise bietet eine solidarische Haftung an und unterstützt die Mieterinnen und Mieter im Vertragsverhältnis, erklärt Geschäftsleiterin Nadine Felix. «Ziel ist es, dass die Personen mittel- oder längerfristig den Vertrag selbst stemmen.»
Die Stiftung bietet auch Unterstützung mit Tipps zur Wohnungssuche, Bewerbungen oder weiteren hilfreichen Adressen. «Die Anlaufstellen sind nicht knapp», sagt Felix. Sehr viel knapper sei hingegen das Angebot an Wohnungen. Schlussendlich bestimmen diese Kapazitäten, wie vielen Personen eine Stiftung wie Domicil helfen kann, erklärt die Geschäftsleiterin.
Für Felix ist das wichtigste Kriterium bei der Wohnungssuche das soziale Netzwerk. Bekanntlich gebe es viele Wohnungen, die gar nicht ausgeschrieben, sondern durch direkte Kontakte vermittelt werden. In prekären Situationen rät Felix, sich an die Stadt oder Gemeinde zu wenden. «Liegenschaften Stadt Zürich ist eine wichtige Adresse für bezahlbare Wohnungen. Für Personen, die akut von Obdachlosigkeit bedroht sind, funktioniert das Sozialdepartement als Anlaufstelle.»
*Name geändert