Quelle: ZüriToday / Olivia Eberhardt
Die Vorschläge der Community sind zahlreich und nicht immer ganz ernst gemeint. «Es ist offensichtlich da, damit meine Kinder wie verrückte Paviane darauf herumspringen und das ganze Tram ärgern können» oder «Es ist eine Glocke, um reiche Leute mit zu vielen Einkaufstaschen und kleinen Hunden mit Bubble-Tea-Augen an der Löwenstrasse zu ärgern».
Warnglocke für Manöverfahrten
Der eigentliche Zweck der Glocke hat aber weder etwas mit Affen noch Shopping zu tun. Wie Leo Herrmann, Mediensprecher der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) erklärt, handelt es sich um eine Warnglocke. Diese kann zum Einsatz kommen, wenn ein Tram rückwärts fährt: «Hierfür gibt es hinten in den Trams ein reduziertes Cockpit. Mit der Glocke können VBZ-Mitarbeitende andere Verkehrsteilnehmende warnen.» Diese Glocke sei allerdings nur noch bei den ältesten Tram-Modellen offen zugänglich.
Rückwärtsgefahren wird nur in Ausnahmefällen. So zum Beispiel aus betrieblichen Gründen oder im Rahmen von Manöverfahrten im Bereich der Depots. Die Glocke kommt also eher selten zum Einsatz – wird aber hin und wieder schon einmal von einem neugierigen Fahrgast betätigt.
Auch als Aargauerfalle bekannt
Das soll laut dem Zürich-Reiseführer von Marco Polo übrigens vor allem von einer Bevölkerungsgruppe, den Aargauern, gemacht werden. Im Reiseführer steht nämlich: «Zürcher nennen diese Klingel nach den Bewohnern des angrenzenden Kantons, den sie gerne als Provinz verspotten. Wer den am Boden angebrachten Knopf nicht kennt, tritt oftmals unbeabsichtigt darauf und macht damit nicht nur die ganze Tram, sondern auch den Verkehr rundherum auf sich – und seine provinzielle Herkunft – aufmerksam.»