«Auf einer Lichtung bemerkte ich ein laut schreiendes Tier, das sich wild im Kreis bewegte. Nach einiger Beobachtung stellte sich das Tier als Marder heraus», beschreibt die Zürcherin Gabi Güden ihre sonderbare Entdeckung. Am Montag war sie kurz nach dem Mittag im Altstettener Wald mit dem Velo unterwegs. «Der Marder beruhigte sich etwas und bewegte sich auffallend langsam.»
«Kurze Zeit später begann er wieder wild zu schreien. Es war kein schöner Anblick», so Güden weiter. Dass da etwas nicht stimmt, war ihr sofort klar. Deshalb benachrichtigte sie die Polizei, damit ein Wildhüter das sichtlich leidende Tier erlösen kann. Für diesen war dann auch sofort klar: Dieser Marder war an Staupe erkrankt.
Doch was ist Staupe genau? Die Staupe ist eine Viruserkrankung, die hunde- und marderartige Tiere befällt. Bei den Wildtieren sind vor allem der Fuchs, Dachs und Marder davon betroffen. Die Krankheit überträgt sich schnell. Die Ansteckung erfolgt meist durch direkten Kontakt mit dem Tier oder dessen Exkrementen. Für Wildtiere endet die Krankheit meist tödlich.
Grün Stadt Zürich ist das Problem bekannt: «Bei einigen toten Füchsen, einem Dachs und einem Steinmarder konnte die Viruskrankheit Staupe festgestellt und durch das Institut für Fisch- Wildtierkrankheiten (FIWI) auch diagnostisch bestätigt werden», sagt Marc Werlen, Kommunikationsverantwortlicher von Grün Stadt Zürich.
Die Viruserkrankung Staupe werde von Wildhütern immer wieder beobachtet. Im grösseren Ausmass waren die Füchse letztmals 2013 von der Staupe befallen.
In der letzten Zeit sind ZüriToday zwei Staupe-Fälle mit Füchsen in der Stadt Zürich bekannt. Der eine drehte sich auf einem Pausenplatz ununterbrochen im Kreis. Der andere wich nicht von der Strasse. Zwei auffällige Verhaltensweisen für ein flinkes Tier mit natürlichem Fluchtverhalten.
Einen Schutz für Wildtiere gibt es nicht. Laut Grün Stadt Zürich gehöre es zum normalen Selektionsprozess. «Auffällig kranke Tiere werden erlegt, damit sie keinen weitere Leidenszeit haben.» Auch der Marder im Altstetter Wald wurde durch einen gezielten Schuss direkt und schnell getötet und dann mitgenommen.
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Staupe ist für Menschen ungefährlich. Bei den Haustieren sind Katzen nicht gefährdet. Für Hunde kann die Viruserkrankung aber ebenfalls tödlich enden. Mit einer entsprechenden Impfung können aber auch diese vor Staupe geschützt werden. «Der Marder zeigte mir gegenüber keine Scheu», berichtet Gabi Güden weiter. Dies kann für Hunde mit deren Jagdverhalten besonders reizvoll sein.
Den Tierpraxen in der Region Altstetten sind bis jetzt noch keine erkrankten Hunde bekannt. Im Zweifelsfall solle man die Hunde impfen lassen oder zumindest an der Leine führen.
(mat)