Mitten in der Woche haben manche Zürcherinnen und Zürcher eine kurze Nacht vor sich oder machen vielleicht sogar durch. Grund dafür sind die Wahlen in den USA. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wählen die Amerikanerinnen und Amerikaner ihre neue Präsidentin oder ihren neuen Präsidenten. Gross ist die Spannung, wer das Rennen machen wird: die Demokratin und derzeitige Vizepräsidentin Kamala Harris oder der Republikaner Donald Trump, der bereits von 2017 bis 2021 als Präsident amtete.
In der Stadt Zürich finden ab Dienstagabend bis Mittwochmorgen einige Veranstaltungen im Zeichen der US-Wahlen statt. Die Election Night 2024 im Gemeinschaftszentrum Riesbach im Zürcher Seefeld der Democrats abroad und der SP Zürich mit rund 200 Plätzen ist ausverkauft. «Diese Wahl beschäftigt sehr viele Leute, weil sie eine Art Wendepunkt ist», sagt Nicole Nickerson, Co-Präsidentin der SP Zürich Kreispartei 7 und 8. Viele Menschen könnten sich schlecht abschirmen und wollten die Wahl in Gemeinschaft verfolgen.
«Ich bin sehr unter Strom»
Für Nickerson, die Tochter eines Amerikaners ist und die amerikanische Staatsbürgerschaft hat, sind die Wahlen mit besonders grosser Spannung verbunden. «Nervös wäre das falsche Wort. Ich bin sehr unter Strom. Ich denke, dass alles passieren könnte», sagt sie. Froh wäre sie, wenn Donald Trump nicht gewinnen würde. «Andererseits bin ich auch lange nicht mit allem zufrieden, was Harris vertritt.» Sie hoffe, dass die USA mit einem kritischen Auge auf Harris' Präsidentschaft schauen werde.
Während der Nacht werden die Besucherinnen und Besucher die Wahlen nicht nur im Fernsehen verfolgen. Auch können sie verschiedenen Live-Telefongespräche mit Demokraten und Aktivisten in den USA zuhören. Der Event beginnt um 22 Uhr und endet um 7 Uhr. Nicole Nickerson plant eine Nacht ohne Schlaf. «Ich mache vielleicht einen Powernap in einer Ecke», sagt sie lachend. Auch am Mittwoch ist für sie nicht Ausschlafen angesagt. «Ich habe gerade eine neue Stelle angetreten und kann deshalb nicht freinehmen.»
«Werden nicht zu emotional»
Die Frühaufsteher treffen sich im Hotel Marriott in Zürich, wo die Swiss-American Chamber of Commerce mit anderen Organisationen von 6 bis 9 Uhr zum Frühstück einlädt. Das Interesse an der Veranstaltung sei alle vier Jahre gross, sagt die Eventverantwortliche Liana Wild. Auch dieser Anlass mit rund 120 Plätzen ist ausgebucht. Interessierte könnten sich aber noch auf die Warteliste setzen lassen, da es inzwischen auch Abmeldungen gegeben habe.
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Die Handelskammer rechnet mit Besucherinnen und Besuchern von verschiedenen amerikanischen Clubs. Welche politische Ausrichtung – ob republikanisch oder demokratisch – die Gäste hätten, sei ihnen nicht bekannt, sagt Liana Wild. «Egal, wer siegt: Wie ich die Gäste einschätze, werden sie nicht zu emotional werden», sagt sie.
Im Karl der Grosse ist die US-Election Night 2024 mit Expertenrunde ausgebucht. Das Public Viewing, das ab 21 Uhr stattfindet, ist frei zugänglich. Laut David Taddeo, Mediensprecher von Karl der Grosse, ist die Platzzahl mit 120 Plätzen jedoch beschränkt. «Wir gehen davon aus, dass das Interesse gross sein wird, da die US-Wahlen die Medienberichte seit Wochen dominieren.» Wohl brauche es aber viel Geduld. «Ich rechne nicht damit, dass am Morgen schon klar ist, wer das Rennen gemacht hat.»