Zürich

Wieso gaht d'Chatz uf Walliselle?

Aazelle, Bölle schelle

Wieso gaht d'Chatz uf Walliselle?

· Online seit 15.05.2023, 12:17 Uhr
Chunnt sie wieder hei, hät sie chrummi Bei. Piff, paff, puff und du bisch ehr und redlich duss. Der Kinderreim ist weit über die Gemeindegrenzen von Wallisellen hinaus bekannt. Aber woher kommt das Sprüchlein? Und was macht diese Katze in Wallisellen?
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Welches Kind muss beim Fussballspielen ins Goal? Wer bekommt das letzte Schoggistängeli? Und wer muss hinhalten, um bei der gruseligen alten Frau zu klingeln, in deren Garten das Frisbee gelandet ist? Um die glückliche oder unglückliche Person aus einer Gruppe auszuwählen, gibt es ein Verfahren, das sich seit jeher bewährt hat:

Aber woher stammt dieser Abzählreim? Was hat das Rüsten von Zwiebeln mit einer Katze zu tun, die sich nach Wallisellen aufmacht? Will das Tier etwa ins Glattzentrum? Und warum hat sie krumme Beine, wenn sie wieder zurückkehrt?

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Chronisten aus Wallisellen sind ratlos

Diese Frage stellten sich auch die Ortschronisten von Wallisellen. Doch bei der Suche nach der Bedeutung liefen sie auf. «Der Vers war irgendwie schon immer da», sagt Isidor Harzenmoser vom Ortsmuseum Wallisellen im Gespräch mit ZüriToday. Wie er entstanden ist oder welche Bedeutung dahinter steckt, kann er nicht sagen.

«Viele Kinderverse sind Nonsens-Gedichte», erklärt der Journalist und Dialektologe Christian Schmutz gegenüber dem «Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)». Der Ortsname «Walliselle» reime sich einfach passend auf «Bölle schelle». Daneben gebe es aber noch regionale Varianten, beispielsweise aus Schaffhausen:

Katzen seien ausserdem ein beliebtes Motiv in Kinderversen. Und dass das Tier krumme Beine habe, spreche einfach dafür, dass sie unterwegs etwas erlebt habe. Schmutz schätzt, dass der Abzählreim in der Walliseller Variante irgendwann im 20. Jahrhundert entstanden sein müsse.

Was ist deine Theorie, wieso die Katze auf Wallisellen geht? Schreib sie uns per Whatsapp oder in die Kommentare!

Schlösser in Baden und Thun, goldene Häuser in Bern und Basel

Auch in anderen Kinderreimen finden sich lokale Bezüge, welche nicht immer Sinn ergeben. Ein Beispiel dafür ist der «Kniereitvers»:

Das «Schlössli» in Baden kann man auf die heutige Ruine Stein zurückführen. Beim goldenen Haus in Basel wird es schon schwieriger, ein konkretes Gebäude auszumachen. Gegen dessen Existenz spricht auch eine regionale Variante, bei der die entsprechende Zeile «z Bade staht es goldigs Huus» lautet. Daneben gibt es weitere Versionen, in denen das besagte «Schlössli» in Thun und das goldene Haus in Bern steht. Auch hier gilt wohl: Alles erlaubt, solange es gut klingt.

veröffentlicht: 15. Mai 2023 12:17
aktualisiert: 15. Mai 2023 12:17
Quelle: ZüriToday

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