Quelle: Projektstart «Züri Can» am 22.08.2023 / TeleZüri / Matthias Ganz / ZüriToday / Linus Bauer
Zum Start des Projekts «Züri Can - Cannabis mit Verantwortung» werden die Cannabisprodukte in neun Apotheken und sechs Social Clubs verkauft, wie die Stadt Zürich am Dienstag mitteilte. Auch das städtische Drogeninformationszentrum (DIZ) verkauft nun offiziell Cannabis.
Vor allem für die Social Clubs gab es viele Interessenten, wie Projektleiterin Barbara Burri vor den Medien sagte. 34 Anfragen hatte die Stadt, zehn hat sie bewilligt. Die noch fehlenden Clubs starten ihr Angebot im Herbst. Auch eine Apotheke wird noch dazukommen.
Im Unterschied etwa zum Angebot in Amsterdam dürfen nur Mitglieder mit einer speziellen Karte das Cannabis beziehen. Die meisten Social Clubs haben sich in einem bestehenden Fumoir eingemietet. Sie wollen nicht blosse Verkaufsstellen sein, sondern Treffpunkte für ihre Mitglieder.
Teilnehmer zwischen 18 und 80 Jahren
Von den 1200 Personen, die an der Studie teilnehmen, sind 80 Prozent Männer. Marcus Herdener, Chefarzt an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich, erwartet deswegen keine verfälschten Ergebnisse: «Die meisten Cannabis-Konsumenten sind männlich». Die Altersspanne liegt zwischen 18 und 80 Jahren. Die Teilnehmenden müssen seit mindestens einem Jahr konsumieren, die meisten tun dies nach eigenen Angaben zwei bis mehrmals pro Woche.
Gesucht hat die Stadt Zürich über 2000 Teilnehmende. Dass dies noch nicht erreicht wurde, erklären die Verantwortlichen auch mit einer gewissen Skepsis bei den Konsumenten. So werde zum ersten Mal überhaupt Cannabis nach Bio-Standard angeboten.
Der Verantwortliche eines Social Clubs sagte zudem, dass sich viele wegen des Datenschutzes Sorgen machten, insbesondere, ob das Strassenverkehrsamt von der Teilnahme erfährt. Das werde aber nicht der Fall sein, betonte Burri.
Preise wie auf dem Schwarzmarkt
Ein Weiterverkauf des Haschisch und Marihuana lohnt sich für die Teilnehmenden übrigens nicht: Die Preise entsprechen denen des Schwarzmarkts. Je nach THC-Gehalt liegen diese zwischen 7 und knapp 10 Franken pro Gramm.
In der dreijährigen Pilotstudie wird untersucht, wie sich der Verkauf von Cannabisprodukten unter regulierten Bedingungen auf den Konsum und die Gesundheit der Teilnehmenden auswirkt. Diese müssen alle sechs Monate einen Online-Fragebogen ausfüllen.
Einen ersten Vorstoss im Stadtzürcher Parlament für einen Pilotversuch gab es schon 2006. Doch erst 2020 zog der Bund nach und ermöglichte die Einführung von «Züri-Can».
(sda)